• Politik
  • Deutsch-polnische Beziehungen

Deutsch-polnisches Begegnungszentrum in Berlin beschlossen

Bundestagsfraktionen von Union, SPD, Grüne, FDP und Linke stimmten am Freitag für das Projekt

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der Bundestag hat sich am Freitag mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, dass in Berlin ein eigener Ort zur Erinnerung an die polnischen Opfer des Nationalsozialismus entsteht. Union, SPD, Grüne, FDP und Linke stimmten für das Projekt, das auch die Auseinandersetzung und die Begegnung mit dem deutschen Nachbarstaat fördern soll.

Vor drei Wochen hatte das Parlament bereits beschlossen, dass in der Hauptstadt ein Dokumentationszentrum zum Vernichtungskrieg der Nazis in ganz Europa neu geschaffen werden soll. Wegen des besonderen Verhältnisses zu Polen soll es darüber hinaus nun noch ein eigenes Projekt geben.

Mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 - dem Beginn des Zweiten Weltkriegs - habe der Terror gegen unschuldige Zivilisten begonnen, sagte Außenminister Heiko Maas (SPD). In Polen habe sich erstmals der ganze Wahnsinn des Vernichtungskrieges gezeigt, begründete er das eigene Vorhaben zu Polen. Auch CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak unterstrich das besondere Leid der Polen in der NS-Zeit. Hitler habe die vollständige Zerstörung Polens aufgerufen, sagte er. Die polnische Erde sei bis heute getränkt im Blut der Opfer seines Rassenwahns.

Der am Freitag beschlossene Antrag geht zurück auf die Diskussion über ein Denkmal für die polnischen Opfer des Holocausts in Berlin. 240 Abgeordnete aus verschiedenen Fraktionen hatten sich dafür stark gemacht. Das Projekt erhielt auch prominente Unterstützung von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU). Dem Antrag zufolge ist nun kein Denkmal mehr geplant, sondern am Standort Berlin ein Ort der Begegnung und Auseinandersetzung. Er soll den historischen Blick nicht nur auf die NS-Zeit richten, sondern auch das besondere Verhältnis der Nachbarstaaten Deutschland und Polen bis in die Gegenwart widerspiegeln. epd/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal