Auf Impfungen vorbereitet

Losgehen soll es am 27. Dezember in einem Pflegeheim in Oberspreewald-Lausitz

Wenn alles klappt, werden die ersten Corona-Impfungen in Brandenburg am 27. Dezember in einem Pflegeheim in Oberspreewald-Lausitz verabreicht. Welches es ist, will das Gesundheitsministerium noch nicht verraten. Weitergehen soll es am 28. Dezember in einem Pflegeheim im Havelland und am 29. Dezember in einem Heim in Cottbus. Am 29. und 30. September setzen die Impfungen der Mitarbeiter von neun Krankenhäusern ein – es sind die städtischen Kliniken in Potsdam, Cottbus, Frankfurt (Oder) und Brandenburg/Havel, außerdem die Kliniken in Senftenberg, Neuruppin und Nauen sowie das Herzklinikum Bernau und das Asklepios-Klinikum in Schwedt.

Im Seniorenheim Saalower Berg des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hat es am Dienstag vergangener Woche bereits einen Probedurchlauf gegeben. Dabei hat Pflegerin Stefanie May bei Bewohnern Fieber gemessen und DRK-Kreisverbandsarzt Ullrich Fleck simulierte mit einer Spritze das Verabreichen des Impfstoffs. Bei dem Probedurchlauf habe alles geklappt, versichert der DRK-Landesvorsitzende Hubertus C. Diemer.

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Am 5. Januar soll die Impfung der Bevölkerung in der Metropolis-Halle in Potsdam und in der Messe Cottbus starten. Die telefonische Terminvergabe ist ab dem 4. Januar geplant. Welche Bürger zuerst drankommen und welche Nummer sie wählen können, werde noch bekanntgegeben, heißt es. Später soll es auch möglich gemacht werden, Termine online zu buchen.

Bis Anfang Februar sollen neun weitere Impfzentren eingerichtet sein: im Sportzentrum Westend in Eberswalde, an der Regattastrecke in Brandenburg/Havel, im alten Flughafen Schönefeld, in der Mehrzweckhalle Eberswalde, auf dem Messegelände in Frankfurt (Oder), im Sport- und Kulturzentrum Kyritz und in der Fläminghalle in Luckenwalde sowie an einem noch nicht abgestimmten Standort in Prenzlau. Dazu kommt voraussichtlich noch ein Impfzentrum in Oranienburg.

Gut 1,5 Millionen Menschen in Brandenburg müssten geimpft werden, sagt Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne). Sie nennt das eine »Herkulesaufgabe«. Von Anrufen und Zuschriften weiß sie, dass sich ein großer Teil der Bevölkerung schnell impfen lassen wolle. Sie bittet aber um etwas Geduld. »Wir werden in den ersten Tagen und Wochen nur kleine Stückzahlen der Impfdosen von den Herstellern erhalten«, sagt sie. Der Impfstoff sei die begehrteste Ware auf der ganzen Welt. »Deshalb ist es notwendig und richtig, dass wir am Anfang die besonders betroffenen Risikogruppen vorrangig impfen.« Es sind die über 80-Jährigen, die Bewohner von Seniorenheimen, das Personal dieser Heime und der Pflegedienste, es sind Ärzte und Krankenschwestern in der Notaufnahme und auf Covid-19-Stationen.

Für Michael Jacob, den Geschäftsführer der Landeskrankenhausgesellschaft, ist es allerdings wichtig, dass sich möglichst schnell sämtliche Beschäftigte der Kliniken impfen lassen können. Denn die Infektionszahlen steigen weiter und es müssen immer mehr Corona-Patienten stationär behandelt werden, argumentiert er. Zudem sei es so, dass sich Mitarbeiter mit dem Virus ansteckten oder in Quarantäne begeben müssen, vielleicht auch nur eine normale Erkältung haben. Jacob zufolge fehlen deswegen in einzelnen Kliniken bis zu 40 Prozent der Beschäftigten. »Die zentrale Frage ist, ob genügend Impfstoff zur Verfügung gestellt werden kann«, sagt Jens Graf vom Städte- und Gemeindebund. »Die Logistik ist da.«

Laut Peter Noack, dem Vorstandschef der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg, haben sich 1000 Ärzte freiwillig zum Einsatz in den Impfzentren gemeldet.

Warum er die Impfstrategie mitträgt, erläutert Landrat Siegurd Heinze (parteilos) mit einem kleinen Lagebericht aus seinem Kreis Oberspreewald-Lausitz. Dort waren während der ersten Coronawelle nur zwei Tote zu beklagen, inzwischen sind es 75. Man habe fast gleichgezogen mit den Verhältnissen in Sachsen, »die bedenklich sind«.

brandenburg-impft.de

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