Afro-Lyrikerin

Die Aktivistin Amanda Gorman hielt die Inaugurations-Gedichtrede für US-Präsident Joe Biden.

  • Moritz Wichmann
  • Lesedauer: 2 Min.

«Wenn ich auf der Bühne stehe, habe ich das Gefühl, Feuer spucken zu können», so hat Amanda Gorman einem US-Fernsehsender ihre Leidenschaft für Poesie und «Spoken Word» erklärt. Die 22-Jährige Schwarze Künstlerin aus Los Angeles hat das Amtseinführungsgedicht für Joe Biden gesprochen.

Mit dieser Performance, mit knallgelbem Kleid und imposanter Afrofrisur stahl sie dem neuen US-Präsidenten zusammen mit Bernie Sanders und dem Bild, wie er grummelig mit bunten Handschuhen und übereinander geschlagenen Armen und Beinen auf einem Stuhl sitzt, die Show – zumindest was die Aufmerksamkeit in den sozialen Medien anging.

Ihre Gedichtrede «The Hill We Climb» für Joe Biden hat eine klare Message: Vielfalt und Multikulturalismus als positive Werte und gelebte Realität sind das, was die USA ausmachen. Inspirieren ließ sich Gorman unter anderem von den Reden von Martin Luther King und Barack Obama.

Sie stammt aus Los Angeles, wurde als Zwilling von einer alleinerziehenden Mutter weitgehend ohne Fernsehen groß gezogen. In LA gründete sie eine Organisation, die Analphabetismus mit Kursen zu kreativem Schreiben bekämpft. Schon als 16-Jährige sei sie Aktivistin und Community-Organizerin gewesen, habe als einzige in der Klasse die Hand gehoben, als der Lehrer fragte, wer Feministin sei, sagt sie.

Gorman hat nach ersten Lokalauftritten und Auszeichnungen etwa durch die öffentlichen Bibliotheken in LA, mehrere nationale Poesiepreise gewonnen. Sie hat Lyrik auch benutzt, um sich selbst durch «schwere Zeiten» zu retten und ihre Sprachprobleme zu überwinden, hat immer noch Probleme, R-Laute auszusprechen.

Poesie sei aber auch «eine Waffe und ein Instrument für sozialen Wandel, sei immer auch »truth-telling«, sagt Gorman. Im Frühling hat sie ihren Bachelor-Abschluss an der Harvard-Universität in Soziologie gemacht. Ihre Langzeitpläne? 2036 will sie Präsidentin der USA werden.

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