Personalabbau im Landesforstbetrieb

Gutachten nennt bei jetzt 1420 Mitarbeitern die Zielzahl 1280

Im brandenburgischen Landesbetrieb Forst sei ein drastischer Stellenabbau geplant. Dies sei angesichts des katastrophalen Waldzustands ein »vollkommen falsches Signal«. Umweltminister Axel Vogel (Grüne) sei »auf dem Holzweg«. So sieht es die kleine, im Landtag noch nie vertretene Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP).

Tatsächlich nennt ein vom Umweltminister vorgestelltes Gutachten eine Personalzielzahl von 1280 Stellen. Gegenwärtig sind in dem Bereich 1420 Mitarbeiter beschäftigt. Axel Vogel versichert: »Es wird keine Kündigungen geben. Das Arbeitsvolumen soll gerechter verteilt, Aufstiegsmöglichkeiten sollen geschaffen und Entwicklungsperspektiven für Nachwuchskräfte sichergestellt werden.« Da bis zum Jahr 2030 etwa die Hälfte des Personals altersbedingt ausscheide, wäre der Landesforstbetrieb ohne Strukturreform und Neueinstellungen in Kürze nicht mehr handlungsfähig, heißt es.

Der Landtagsabgeordnete Benjamin Raschke (Grüne) beschwichtigte am Dienstag, es stehe zwar eine Zahl in dem Gutachten, die geringer sei als die Zahl der derzeit beschäftigten Förster und Waldarbeiter. Es gebe aber auch eine Personalbedarfsplanung, und die sehe mehr Personal vor. Dass nicht einfach eine Kürzung verordnet, sondern zunächst errechnet wird, wie viel Mitarbeiter gebraucht werden, findet Raschke richtig. »Das Pferd wird von der richtigen Seite aufgezäumt«, bescheinigte er seinem Parteifreund Vogel.

Das Gutachten ermittelte, wie viel Personal notwendig sei, um Aufgaben zu erledigen - beispielsweise Vermarkung von Wild koordinieren (eine Stelle schaffen), Waldpädagogik (weiterhin 47 Stellen), Müllbeseitigung im Wald (32 000 Arbeitsstunden und 600 000 Euro für Fremdleistungen im Jahr). Empfohlen wird, die Zahl der Oberförstereien und Reviere zu reduzieren, aber 340 Waldarbeiter im Landesdienst zu beschäftigen und damit mehr als bislang.

»Ich erwarte ein klares Bekenntnis zu einem leistungsfähigen und nachhaltig arbeitenden Forstbetrieb, zu einer nachhaltigen und leistungsfähigen Forstverwaltung in der Fläche«, sagte der Landtagsabgeordnete Thomas Domres (Linke). »Eine Forstverwaltung, die schwer erreichbar ist, weil die Zahl der Oberförstereien und Reviere stark reduziert werden soll, wird diesem Anliegen nicht gerecht.«

Ohne ausreichend Förster und Waldarbeiter könne der Wald nicht erfolgreich bewirtschaftet werden, meint Enno Rosenthal, Vorsitzender des brandenburgischen Waldbauernverbandes. Er verweist darauf, dass es mal eine Zielzahl von 1180 Stellen gegeben hat, 1280 also schon 100 mehr sind. Eine Reform, die auf den Klimawandel reagiert, begrüßt er. So wie bisher könne es nicht weitergehen. Rosenthal sieht gute Ansätze, etwa durch die personelle Stärkung der Forstausbildung. »Wir werden sehen, was genau beschlossen und umgesetzt wird.«

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