- Kommentare
- Die Grünen
Beete statt Beton
Andreas Fritsche über die Grünen und die Gartenfreunde
Wollen die Grünen die große Nachfrage nach Kleingärten in Berlin tatsächlich durch kleinere Parzellen und eine kürzere Pachtdauer besser befriedigen? Man glaubt es kaum, aber es stimmt. Vielleicht hat die Partei ja nicht mitbekommen, dass ihre Anhänger zunehmend die lange als spießig geltenden Kleingartenanlagen der Hauptstadt bevölkern und keineswegs nur verwaiste Baumscheiben und hippe Dachgärten bepflanzen.
Viel Zeit, Kraft und Herzblut in eine Parzelle stecken, in der die Kinder aufwachsen, und diese dann abgeben sollen, wenn die Enkelkinder vor der Tür stehen - der Gedanke dürfte jeden aktiven Kleingärtner wütend machen. Freilich wäre so mancher, der aussichtslos weit hinten auf einer Warteliste steht, mit einem Zeitvertrag für eine Miniparzelle wohl durchaus einverstanden. Lieber so als gar nicht.
Es ist aber weder gerecht noch ökologisch, wenn sich ärmere Menschen das schrumpfende Grün im Großstadtrevier teilen müssen, während sich die Reichen breit machen. Wer das Haus mit Garten aus gutem Grund für ein umweltpolitisches Problem hält, sollte dem Garten ohne Haus keine Schwierigkeiten machen. Das wollen die Grünen auch nicht, beteuern sie. Ob es stimmt, werden wir in einigen Monaten erfahren - nach den Wahlen.
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.