Südkreise stoppen die Wasserpumpen

Zum Schutz von Flüssen und Seen tritt Allgemeinverfügung in Kraft

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 2 Min.

Schlechte Nachrichten für Gartenbesitzer in Südbrandenburg: Zum Sommerbeginn haben die Landkreise Spree-Neiße und Elbe-Elster das Abpumpen von Wasser aus Teichen, Seen und Flüssen eingeschränkt oder verboten. Entsprechende Allgemeinverfügungen zum Schutz der Oberflächengewässer wurden am Mittwoch in den Amtsblättern der Kreise veröffentlicht.

»Aufgrund der Dürresituation in den vergangenen drei Jahren und der aktuellen Niederschlagssituation ist erneut eine flächendeckende Niedrigwassersituation in Grund- und Oberflächengewässern im Landkreis Elbe-Elster zu verzeichnen«, teilte die Kreisverwaltung in Herzberg mit. Da die Wetterprognose weiter keinen nennenswerten Niederschlag erwarten lasse, untersage der Landkreis als untere Wasserbehörde mit sofortiger Wirkung Wasserentnahmen mittels Pumpen aus allen Oberflächengewässern. Auch wasserrechtliche Erlaubnisse würden befristet widerrufen. Über Ausnahmen entscheide die Behörde. »Verstöße können mit bis zu 50 000 Euro Bußgeld geahndet werden.«

In der Verfügung heißt es, die Niederschlagsdefizite in den Nebengewässern der Schwarzen Elster hätten zu einer weitgehenden Unterschreitung der ökohydrologischen Mindestabflüsse geführt. Auch in den stehenden Gewässern führten fehlende Zuflüsse, hohe Verdunstungsraten und fallende Grundwasserpegel zu kritischen Wasserständen. »In Verbindung mit den hohen Temperaturen besteht die Gefahr von erheblichen Beeinträchtigungen des ökologischen Zustandes der Gewässer.«

Der Spree-Neiße-Kreis setzte ein vorläufiges Wasserentnahmeverbot »für die Städte Spremberg/Grodk und Drebkau/ Drjowk, die Gemeinden Neuhausen/Spree und Kolkwitz/Gołkojce sowie die Ämter Peitz und Burg (Spreewald)« in Kraft. Es gilt aber, wie die Verwaltung in Forst (Lausitz) mitteilte, lediglich für »private Wasserentnahmen« aus Oberflächengewässern mittels Pumpvorrichtung täglich in der Zeit von 8 Uhr bis 20 Uhr.

Hier heißt es, dass die Wasserstände im Gebiet der Spree wegen geringer Niederschläge und hoher Temperaturen stark zurückgegangen und dadurch relevante Abflüsse unter die Schwellenwerte gefallen seien. »Dadurch sind sowohl die Wasserqualität als auch die Lebewesen in den Gewässern gefährdet.« Um einer weiteren Verminderung der Wasserführung entgegenzuwirken, sei daher die Einschränkung des Anliegergebrauchs in Kombination mit weiteren Maßnahmen des Niedrigwassermanagements erforderlich.

Am Freitag hatte die länderübergreifende Arbeitsgruppe »Extremsituation« auf die deutlich sinkende Wasserführung von Spree und Schwarzer Elster hingewiesen. Das in den vergangenen Trockenjahren bewährte Ad-hoc-Gremium, in dem Experten aus Sachsen, Berlin und Brandenburg Maßnahmen zur Stabilisierung der Flüsse beraten, wurde vor einer Woche reaktiviert. Spree und Schwarze Elster werden durch die Zuführung von Wasser aus Speichern und Talsperren gestützt.

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