Werbung

Medienmogul auf Abwegen

Der Zeitungsverleger Dirk Ippen manövriert sich in den Springer-Sog

Wenn eine Affäre zur Medienaffäre wird, dann bleibt es plötzlich nicht mehr allein bei den direkt beteiligten Menschen. Zu spüren bekommt das aktuell der Zeitungsverleger Dirk Ippen, der sich durch eine verlegerische Einflussnahme selbst in das Licht der Öffentlichkeit gerückt hat. Dabei hätte dem 81-Jährigen, der die fünftgrößte Zeitungsgruppe in Deutschland besitzt, die Affäre rund um Julian Reichelt im Hause Springer eigentlich ganz recht sein können, denn seine Investigativ-Redaktion grub tief und fand Berichtenswertes. Ein Coup, der Reichweite verspricht. Stattdessen aber manövrierte Ippen sich selbst ins Abseits.

Aus der von Ippen erworbenen »Buzzfeed«-Redaktion , die erst kürzlich zum Teil des »Ippen Investigativ«-Auftritts wurde, hatte es Alarmmeldungen über ein Eingreifen des Verlegers gegeben, der die Veröffentlichungen einer Recherche unterbunden hatte. Ein möglicher Machtmissbrauch gegenüber Frauen im Springer-Verlag, der dem Bild-Chefredakteur Julian Reichelt bereits im Frühjahr 2021 angelastet wurde, zieht nach einem Bericht der »New York Times« nun weite Kreise. Die Journalistin Juliane Löffler hatte mit drei weiteren Angehörigen des Investigativ-Teams recherchiert, das sich der Springer-Konzern in Person des Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner auch nach den Vorwürfen gegen Reichelt weiterhin schützend vor den Bild-Co-Chefredakteur stellt. Er habe mächtige Feinde, so Döpfner in einem Schreiben, sei der einzige, tapfere Rebell, der sich gegen den neuen DDR-gleichen Staat zur Wehr setze, sinnierte Döpfner.

Ippen begründete den Eingriff damit, dass ein Interessenkonflikt mit dem Wettbewerber vermieden werden solle. Die Journalist*innenvereinigung »Netzwerk Recherche« forderte Ippen auf, seine Entscheidung zu revidieren und seinen Fehler einzugestehen.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal