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Simbabwe taumelt weiter
Das Land im Südlichen Afrika findet keinen Weg aus seiner sozialen und wirtschaftlichen Dauerkrise
Die Menschen in Simbabwe leiden unter der Hyperinflation mit drastisch gestiegenen Preisen für Nahrungsmittel und Dienstleistungen, unter der hohen Arbeitslosigkeit und politischer Repression. Die Hälfte der Bevölkerung lebt in extremer Armut, Mangelernährung ist weitverbreitet. Die wirtschaftliche Lage Simbabwes ist seit Jahren schwierig und hat sich mit der Corona-Pandemie weiter verschärft. Etwa drei Viertel der Arbeitsplätze sind heute im informellen Sektor angesiedelt – außerhalb von Bergbau und öffentlichem Dienst gibt es fast keine regulären Jobs.
Die meisten Menschen arbeiten in der Landwirtschaft und überleben von dem, was sie selbst auf kleinen, oft wenig fruchtbaren Feldern anbauen. Dabei sind sie immer stärkeren Wetterextremen aufgrund des Klimawandels ausgesetzt: Immer häufiger kommt es zu Dürreperioden, die Regenfälle werden immer unzuverlässiger. Die ausgetrockneten Böden können den Regen nicht aufnehmen; Überschwemmungen, die die Ernten vernichten, sind oft die Folge.
Von der Regierung ist nur wenig Unterstützung zu erwarten: Unzufriedenheit, Kritik oder gar Widerstand gegen die herrschende Partei ZANU-PF werden mit Repression und Gewalt beantwortet. Die Wahlen im August verliefen zwar weitgehend friedlich, waren jedoch laut Wahlbeobachtung nicht frei und fair. Die Opposition erkennt deshalb das Wahlergebnis nicht an. Obwohl es ihr gelang, die für Verfassungsänderungen notwendige Zweidrittelmehrheit der ZANU-PF im Parlament zu verhindern, besteht nur wenig Hoffnung auf Wandel. Mit der Kontinuität der Regierungspartei ist eine Verbesserung der wirtschaftlichen und innenpolitischen Lage sowie der internationalen Beziehungen Simbabwes nicht zu erwarten.
Präsident Mnangagwa sucht weiterhin die Nähe zu China und zu Russland, erhofft sich wirtschaftliches Wachstum durch Infrastrukturprojekte und die zunehmende Ausbeutung natürlicher Ressourcen wie Lithium. Angesichts des Klimawandels, ausbleibender Regenfälle und immer größerer Wasserknappheit werden sich die Konflikte um Land und Ressourcen unvermeidlich verschärfen. Viele der knapp 15 Millionen Einwohner*innen verlassen das Land in Richtung Südafrika oder Europa. Bereits jetzt leben laut Deutsche Welle 3 bis 5 Millionen Simbabwer*innen – etwa ein Drittel der Bevölkerung – im Ausland.
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