Kein Topfavorit

0:3 verliert Deutschland gegen Tschechien

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Pfiffe trafen die Nationalspieler empfindlich, das 0:3 deuteten Bundestrainer Joachim Löw und sein von den Tschechen demontiertes Team dagegen nur als lehrreichen Warnschuss. »Dieses Spiel wird uns mit Sicherheit nicht aus der Bahn werfen«, kommentierte Löw nach der ersten sportlichen Blamage in seiner Amtszeit. Einfach abhaken will der 47-Jährige die höchste Niederlage einer deutschen Mannschaft in 72 EM-Qualifikationsspielen aber nicht: »Da werden noch einige Dinge deutlich zu besprechen sein beim nächsten Länderspiel«, kündigte er an.

Kapitän Torsten Frings bezeichnete die Pfiffe nur vier Tage nach der umjubelten EM-Qualifikation als typisch deutsch: »Gestern wurden wir noch als EM-Topfavorit gehandelt, heute sind wir die Deppen der Nation. So schnell geht das nur in Deutschland«, kommentierte der Bremer. So heftig hatte aber auch niemand den Absturz von Wolke sieben erwartet. Löw konnte nach der Demontage durch Sionko (2.), Matejovsky (23.) und Plasil (63.) bilanzieren: »Wir sind nicht der EM-Topfavorit.«

Ohne den Qualifikationsdruck, ohne wichtige Stammspieler gegen einen Gegner von größerem Kaliber als Wales oder Irland und insbesondere ohne die notwendige Einstellung in einem Länderspiel war die DFB-Elf nur ein Spielball für die ebenfalls ersatzgeschwächten Tschechen. München zeigte: Junge Spieler wie Piotr Trochowski oder David Odonkor und die zweite Garde wie Simon Rolfes oder der kriselnde Lukas Podolski reichen nicht für höchste EM-Ansprüche, wenn an ihrer Seite Top-Leute ganz fehlen oder sich eine Auszeit nehmen wie Frings, Metzelder und Per Mertesacker gegen Tschechien. dpa/ND

Deutschland: Hildebrand - Arne Friedrich, Mertesacker, Metzelder (46. Fritz), Jansen - Odonkor, Frings, Schweinsteiger (64. Gomez), Trochowski (46. Rolfes) - Kuranyi, Podolski.

Tschechien: Cech - Pospech, Kovac, Rozehnal, Ujfalusi - Galasek - Sionko (58. Vlcek) - Matejovsky, Plasil, Pudil (73. Kulic) - Koller (80. Fenin).

Tore: 0:1 Sionko (2.), 0:2 Matejovsky (23.), 0:3 Plasil (63.). Schiedsrichter: Webb (England). Zuschauer: 66 000.

Deutsche Spiele bis zur Euro: EM-Qualifikationsspiele gegen Zypern am 17. November in Hannover und gegen Wales in Frankfurt/Main am 21. November. Danach am 6. Februar 2008 in Wien gegen Österreich und am 26. März in der Schweiz vereinbart. Weitere Länderspiele werden nach der EM-Endrunden-Auslosung am 1. Dezember terminiert.

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