Die Stars fliegen den Militärs davon

Wehrdienstverweigerung in Israel nimmt mannigfaltige Formen an

  • Oliver Eberhardt, Jerusalem
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Fernsehstars sind normalerweise nicht für politischen Aktivismus bekannt. Doch in Israel haben sie jetzt dafür gesorgt, dass der obligatorische Wehrdienst künftig etwas weniger verpflichtend sein wird.

Es ist kurz nach zehn Uhr abends, als Bo'as Ma'uda von rund 900 000 Israelis zum Sieger gewählt wird. Aufgekratzt verkündet die Moderatorin der Musikwettbewerbs-Sendung »Kochav Nolad« (»Ein Star wird geboren«) das Ergebnis der Telefonabstimmung, Ma'uda springt auf, umarmt seine Eltern in der ersten Reihe, und vor dem Fernseher kratzt sich der Soziologe Juwal Peretz am Kopf, rollt mit den Augen und meint: »Ich kann es jedes Mal nicht glauben, dass sich die Kids so darüber freuen, zum Hassobjekt der Rechten gewählt worden zu sein.«

Sie sind prominent, jung und die deutlichsten Beispiele für einen Trend, der im Laufe der vergangenen Monate seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht hat: die unpolitische Wehrdienstverweigerung. Jahr für Jahr suchen Tausende nach Wegen, sich legal am Militär vorbeizudrücken – vorneweg die neuen Stars und Sternchen. Sie versuchen, eine Zurückstellung zu bekommen, wenn das nicht klappt, wird geheiratet oder ...


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