Mit der Freude vor dem Zaun geblieben

Initiative »Mediaspree versenken« mit ersten Erfolgen gegen Ufer-Bebauung in Friedrichshain-Kreuzberg

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 2 Min.
m Osthafen schrieben Aktivisten von Mediaspree Werbetafeln in ihrem Sinne um.
m Osthafen schrieben Aktivisten von Mediaspree Werbetafeln in ihrem Sinne um.

»Wunderbar«, freute sich Carsten Joost vom Initiativkreis »Mediaspree Versenken!« gestern. »Die Leute rennen uns die Bude ein, und sie sind gut informiert.« In der Spreeufer-Initiative gegen den Verkauf landeseigener Grundstücke in Friedrichshain-Kreuzberg wurden bereits über 1700 Unterschriften gesammelt. Als Rekord vermeldete die Initiative, dass es auf dem Boxhagener Platz 460 Unterschriften in knapp vier Stunden gegeben habe.

Zu einer »Freudenaktion« hatte der Initiativkreis direkt an die Spree an der Mühlenstraße laden wollen. Vor Ort fand er sich unerwartet gehindert, im Anliegen aber durchaus bestätigt. Der Platz unter der großen elektronischen Werbetafel der O2-World erwies sich als gründlich abgesperrt: »Achtung Baustelle. Betreten verboten! (Privatgrundstück)«. Ein Bauzaun sperrte den Zugang lückenlos, war seinerseits von fünf Wachschützern gesichert. Über deren Wohl achtete Polizei. Für »Reparaturarbeiten« wegen einer Sachbeschädigung, so hieß es, werde ein Kran erwartet.

Auf ein »überwältigendes Votum« des Bürgerbegehrens »Spreeufer für alle!« setzt um so hoffnungsvoller die Initiative. Ihr Ziel: 50 Meter Mindestabstand zum Spreeufer für alle Neubauten; Einhaltung der Traufhöhe von 22 Metern; keine neue Autobrücke über die Spree. Die offenen Flächen im Osthafen sollen frei bleiben, doch sieht die Planung des Investorenzusammenschlusses »Mediaspree« ein Viertel mit Hochhäusern vor, das bis zehn Meter an das Ufer heranreichen soll.

»Ausdrücklich begrüßen« konnte die Bürgerinitiative, dass das Land den »Verkauf der SpreeUfergrundstücke für die Zeit unseres BürgerInnenbegehrens gestoppt« habe. Die BEHALA lasse die Schilder »Baureife Grundstücke zu verkaufen« abmontieren. Nun wird gespannt die Sondersitzung des Stadtplanungsausschusses am 30. Oktober erwartet. Dazu würde der Initiativkreis gern in sein Zentrum »Yaam« einladen. Hier hätte er sogar Heimvorteil.

Bethanien-Südflügel, Mariannenplatz 2, Kreuzberg. www.ms-versenken.org, agspree@gmx.de

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