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falsche neun
Ein Gedicht für Ror Wolf zum 5. Todestag
im sturmzentrum beginnt heut waldmann –
und verzieht gleich mal per vollspann.
das war knapp, mein lieber scholli.
die eckfahne trifft waldmann volley.
waldmann steht im strafraum posten.
flanke, er köpft an den pfosten.
schad um die chance, die waldmann hatte.
grad tropft sein dropkick an die latte.
nein, waldmann hat nicht viel fortune,
sein schlenzer senkt sich gen tribüne.
jetzt ist waldmann frei vorm tormann,
will schnell chippen, schießt sich selbst an.
das kommt vor, das sind so phasen.
waldmann tritt blöd in den rasen.
waldmann dribbelt, fummelt, trickst.
ein stürmerfoul. es ist verflixt.
ist denn das scheitern hier gesetz?
waldmann lupft ins außennetz.
waldmann wagt’s: eins-gegen-eins.
er strauchelt, stürzt. glück hat er keins.
es ist wohl so: nichts will recht klappen.
der ball flutscht waldmann übern schlappen.
dann stößt er in den strafraum vor,
waldmann schließt ab. ein eigentor.
erlebt hat man’s – doch auch begriffen?
das trauerspiel wird abgepfiffen.
was war, macht niemand ungeschehn.
kein mensch hat waldmann mehr gesehn.
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