Cristiano Ronaldos drei Lieblingsdinge

Wer Real Madrid und Juventus Turin sagt, der muss auch den Namen des portugiesischen Superstars sagen

  • Sven Goldmann
  • Lesedauer: 3 Min.
2017 gelangen Cristiano Ronaldo im Finale der Champions League gegen Juventus Turin zwei Tore.
2017 gelangen Cristiano Ronaldo im Finale der Champions League gegen Juventus Turin zwei Tore.

Vom einstigen Fußballvirtuosen Andrea Pirlo ist jüngst kolportiert worden, er habe mit Cristiano Ronaldo nie viel anfangen können. Beide haben sie ein gemeinsames Jahr bei Juventus Turin verbracht. Vier Jahre ist das jetzt her, dass der frisch gebackene Trainer Pirlo den altgedienten Stürmer Ronaldo gern für ein modernes Pressing instrumentalisiert hätte, also für so verantwortungsvolle Aufgaben wie das Zustellen von Passwegen oder das Anlaufen gegnerischer Verteidiger. Das war nicht so ganz Ronaldos Fußball. Der Mann hat sich immer nur für drei Dinge interessiert: Tore, Tore und Tore, in genau dieser Reihenfolge. Das bekam im größten aller Wettbewerbe auch einmal der Klub zu spüren, bei dem der Trainer Pirlo den Stürmer Ronaldo anleitete. Das war im Juni 2017, als Ronaldo noch für Real Madrid stürmte und der alles entscheidende Mann war beim 4:1-Sieg über Juventus im Finale.

Es war bislang das letzte Mal, dass Juve im europäischen Zirkus bei der finalen Vorstellung aufspielen durfte – und die fünfte Endspiel-Niederlage in Folge für die Italiener. Am Mittwoch treffen beide Mannschaften am dritten Spieltag der aktuellen Ausspielung wieder aufeinander, und der Blick geht zurück auf das Finale von Cardiff. Juventus war damals nicht viel schlechter als Real, hatte aber keinen Cristiano Ronaldo. Zwei Tore trug der Portugiese bei Reals erfolgreicher Titelverteidigung bei, es war die erste überhaupt in der Champions League. Es fügte sich schön ins historische Bild, dass Ronaldo gegen Juventus auch noch zum ersten Spieler überhaupt wurde, der in drei Champions-League-Finals als Torschütze auftrat.

Zirkus Europa

Früher schlicht Pokal der Landesmeister, heute Champions League: ein inszeniertes Spektakel und Gelddruckmaschine des Fußballs. Sven Goldmann blickt auf den kommenden Spieltag.

Sein erstes Tor nahm seinen Anfang bei ihm selbst, als er in den Lauf von Dani Carvajal spielte, den Ball sofort zurückbekam und ihn per Direktabnahme an Gianluigi Buffon vorbeijagte. Zwar schaffte Mario Mandzukic ein paar Minuten später den Ausgleich, aber in der letzten halben Stunde legte Real noch drei Tore nach. Erst traf Casemiro, und dann ganz spät Marco Asensio, beide rahmten Ronaldos vorentscheidendes 3:1 ein.

Am Ende feierte Real »La Duodecima«, die zwölfte Besteigung von Europas Thron. Cardiff wurde zum Schauplatz einer Machtdemonstration, wie sie zuletzt das legendäre Real Madrid um Alfredo Di Stéfano ein halbes Jahrhundert zuvor zelebriert hatte. Auch der Argentinier machte eines seiner größten Spiele in einer britischen Hauptstadt außerhalb Englands. Das Europapokalfinale 1960 im Glasgower Hampden Park gilt bis heute als eines der besten Klubspiele aller Zeiten. Beim 7:3 über Eintracht Frankfurt schoss Di Stefano drei Tore und sein ungarischer Partner Ferenc Puskás gleich vier, beiden spannte das weiße Trikot schon über dem Bäuchlein.

Wer mag sich das heute beim Asketen Ronaldo vorstellen? Im Herbst 2025 steht er vor seinem 41. Geburtstag und schießt immer noch Tore, Tore, Tore, zuletzt vor einer Woche in der WM-Quali gegen Ungarn. Weit und breit kein Andrea Pirlo, der ihn für das Zustellen von Passwegen einsetzen will oder das Anlaufen gegnerischer Verteidiger.

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