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Lehrer von ihren Zöglingen verletzt
Ins Verhältnis zur sinkenden Schülerzahl gesetzt, nimmt die Gewalt noch zu
Auf den märkischen Schulhöfen und in den Unterrichtsräumen eskaliert die Gewalt. Schüler werden von ihren Klassenkameraden verprügelt, misshandelt oder sogar krankenhausreif geschlagen. Auch Angriffe auf Lehrer gehören zum Alltag. Außerdem kommt es immer wieder zu rechtsextremistischen Vorfällen: Es wird »Sieg Heil« gegrölt oder ein Hakenkreuz geschmiert.
Besorgt über diese Entwicklung ist Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD). Die Zahl der durch die Polizei registrierten Gewaltstraftaten sei von 2002 bis 2005 kontinuierlich angestiegen, antwortete er auf eine parlamentarische Anfrage.
Den Schwerpunkt der Gewaltdelikte bilden auch weiterhin Körperverletzungen, bei denen die leichten Verletzungen durch Schlägereien dominieren. Registriert wurden 2002 und 2004 zwei versuchte Tötungsdelikte. Bedroht waren seinerzeit ein Lehrer bzw. ein Mitschüler. Insgesamt kam es im vergangenen Jahr zu 767 Gewaltstraftaten an Brandenburgs Schulen. 2005 waren es sogar noch 844, womit die absolute Spitze der letzten Jahre erreicht wurde. Registriert wurden 2006 unter anderem 576 leichte sowie 144 gefährliche und schwere Körperverletzungen.
Ein von Rupprecht vorgelegter Vergleich der Straftaten jeweils in den ersten neun Monaten des vergangenen und des laufenden Jahres zeigt einen erneuten Rückgang von 561 auf 539 Delikte. Trotz des Rückgangs hat sich nach Einschätzung Rupprechts die Zahl der Gewaltdelikte im Verhältnis zu den sinkenden Schülerzahlen sogar noch erhöht.
Im vergangenen Schuljahr wurden 46 tätliche Angriffe auf Lehrer gemeldet. Zwei Drittel der betroffenen Pädagogen waren Frauen. Acht Delikte wurden als gefährliche und schwere Körperverletzung eingestuft. In einem Fall musste ein Pädagoge stationär in der Klinik behandelt werden.
Es gebe inzwischen eine ganze Reihe von Präventionsmaßnahmen, um die Gewalt an Schulen weiter zurückzudrängen, erklärte Rupprecht. Dazu gehörten die Partnerschaften zwischen Polizei und Schule. Damit könne frühzeitig Einfluss auf die Kinder und Jugendlichen genommen werden, um Kriminalität zu verhindern.
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