Weniger Schüler, mehr Musikschüler

30 838 Jungen und Mädchen lernen singen oder ein Instrument zu spielen

  • Bernd Baumann
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Musikschulen im Land Brandenburg erfreuen sich eines wachsenden Zuspruchs. Obwohl die Zahl der Kinder und Jugendlichen seit Jahren drastisch sinkt, wollen immer mehr von ihnen lernen, ein Instrument zu spielen.

In der Mark gebe es heute 32 Musikschulen, antwortete Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) auf eine parlamentarische Anfrage. Besucht werden diese Schulen von 30 838 Jungen und Mädchen. Im Vergleich zum Jahr 2001 ist das ein Zuwachs um 3792. Das Plus resultiere vor allem aus der gestiegenen Nachfrage nach einer musikalischen Früherziehung und nach Instrumentalunterricht für Schüler aus den Grundschulen, betonte Wanka.

Dabei haben sämtliche Musikschulen bei den Elternbeiträgen kräftig zugeschlagen. Mussten beispielsweise 1999 in der Musikschule Havelland mit Sitz in Rathenow für den Einzelunterricht der Kinder jährlich 429 Euro bezahlt werden, so sind es inzwischen 600 Euro. In der Kreismusikschule Prignitz gab es einen Anstieg von 368 auf 564 Euro. Die Musik- und Kunstschule des Landkreises Spree-Neiße erhöhte innerhalb dieses Zeitraums die Elternbeiträge sogar von 255 auf inzwischen 666 Euro. Deutlich billiger wird es allerdings beim Gruppenunterricht für zwei oder mehr Schüler.

Ende 2000 beschloss der Landtag das bundesweit erste Musikschulgesetz. Vorausgegangen war eine Volksinitiative, bei der über 61 000 Unterschriften gesammelt wurden. Kernpunkt des Gesetzes war die Festschreibung von finanziellen Zuschüssen durch die Landesregierung. Zuvor wurden diese je nach Kassenlage jährlich neu festgesetzt, was viele Schulen in ihrem Bestand gefährdete.

Der Zugang zu den Einrichtungen müsse allen ermöglicht werden, erklärte Wanka. Das werde durch die jährlichen Zuschüsse der Landesregierung von 2,6 Millionen Euro gewährleistet. Bemessen werden die Gelder nach der Stundenzahl. Auch die Kommunen zahlen Zuschüsse. Aus Sicht der Landesregierung ist die Finanzierung der Musikschulen für die kommenden Jahre gesichert.

Das Gesetz definiert auch, welche Einrichtungen sich als Musikschule bezeichnen dürfen und damit eine Förderung erhalten. Die Ausbildung an einigen wenigen Instrumenten reicht nicht aus. Vorhanden sein muss eine volles Angebot.

An den Musikschulen sind 1276 Lehrkräfte im Einsatz. Nur 318 sind fest angestellt, die anderen arbeiten auf Honorarbasis. Innerhalb der vergangenen sieben Jahre wuchs die Zahl der Honorarkräfte um 146, die der festangestellten Lehrer nahm um 70 ab.

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