Nasse Prignitz, trockene Uckermark

Niederschlagsmenge nahm seit 1901 insgesamt um 1,4 Prozent ab

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Niederschläge in Brandenburg verteilen sich sehr ungleich. Am meisten regnet es in der Prignitz und im Kreis Elbe-Elster, sagt Umweltminister Dietmar Woidke (SPD). Bei den Regionen, die im Schnitt mit weniger Niederschlägen auskommen müssen, nennt er die Uckermark, den Hohen Fläming, das mittlere Havelland und die Niederlausitz.

Klimaforscher vermuten insgesamt einen Trend zu nasseren Wintern und trockeneren Sommern, was für das Bundesland einen Trend in Richtung subtropischer Verhältnisse bedeuten würde. Die Wasserbilanz wird sich mit der Zeit weiter zum Nachteil entwickeln, weiß Woidke. Er verwies darauf, dass die Jahresniederschlagsmenge um 1,4 Prozent zurückgegangen sei. Gleichzeitig habe die Temperatur seit 1901 um 0,7 Prozent zugenommen. Trockenperioden in den Sommermonaten werden daher zunehmen. Dem müsse durch eine »ausgleichende Wasserbewirtschaftung« entgegengesteuert werden, betonte Woidke. Die Aussichten auf lange Dürrephasen zwinge dazu, mehr Wasser in der Landschaft zu halten.

Wie Woidke mitteilte, wurden allein im Jahr 2006 für Investitionen an 800 Stauanlagen 24 Millionen Euro bewilligt. Insgesamt seien zwischen 2000 und 2006 rund 2400 Stauanlagen umgebaut und rekonstruiert worden. Damit soll gewährleistet werden, dass Niederschlagswasser von Winter und Frühjahr längere Zeit der Landwirtschaft zur Verfügung steht, sagte der Minister. Das solle in heißen Sommern helfen. Laut Landesumweltamt reduziert sich die Wasserkapazität der Fließgewässer »dramatisch«. Gemessen an den Werten von vor 20 Jahren fließe jetzt nur noch die Hälfte Wasser ab. Es gibt 32 000 Kilometer Fließgewässer in der Mark. Mit 3000 Seen ist Brandenburg das süßwasserreichste Bundesland.

Weil weniger Wasser im Land ankommt, dauert die vorgesehene Flutung ehemaliger Tagebaue in der Lausitz deutlich länger als ursprünglich angenommen. Wegen Wassermangels wird die Flutung möglicherweise noch 12 oder 15 Jahre dauern. Vor zwei Jahren ging die Landesregierung davon aus, dass die Flutung noch zehn Jahre dauert, also rund 2014 abgeschlossen wäre.

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