Täuschung und Wahrheit
Kommunikationsguerilla im Wahlkampf
Imageverschmutzung, unsichtbares Theater, Tortenwürfe, Fakes – mit Mitteln der Kommunikationsguerilla greifen linke Aktivisten immer wieder in aktuelle Debatten ein. Auch bei den Wahlen am vergangenen Wochenende.
Einen Tag vor der niedersächsischen Landtagswahl fanden Hannoveraner in ihren Briefkästen eine Postsendung, in denen der Wahlleiter mitteilte, dass die Wahl um vier Wochen verschoben werden müsse. Das Schreiben auf täuschend echtem Briefpapier des Niedersächsischen Innenministeriums war eine Fälschung. Die Staatsanwaltschaft Hannover weiß von 120 Briefen, vermutet aber, dass weitaus mehr verteilt wurden. Von insgesamt 50 000 Zustellungen spricht eine Gruppe, die sich Bürgerbegehren »Erhaltet unsere schöne Demokratie« nennt. Hinter ihr vermutet die Staatsanwaltschaft die Urheber.
Kommunikationsguerilleros, die sich Vereinnahmungsstrategien zu entziehen und Herrschaft subversiv zu begegnen versuchen, stehen Wahlen und Parlamentarismus prinzipiell kritisch gegenüber. Sie favorisieren, Menschen dazu anzuregen, selbst in Bewegung zu kommen, anstatt nur alle vier bis fünf Jahre ein oder auch kein Kreuz auf einem Wahlzettel zu machen.
Die gef...
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