Das weiß der Fuchs
Theaterfusion lotst Dreijährige auf Fantasiewege
Keine Angst, wenn das Licht verlischt. Die Bühne zu beleuchten, gibt es einen Scheinwerfer, mit dem man die Helligkeit des Tages, die Schummerigkeit der Nacht und sogar einen Regenbogen auf eine weiße Leinwand zaubern kann. Das und mehr erklärt Susanne Olbrich den Zuschauern zu Vorstellungsbeginn von der Bühne aus. Schon vorher hatte sie Kontakt zum Publikum, erkundigte sich mal hier, mal dort, ob alle gute Plätze gefunden hätten. Einige sind mit ihren Eltern ins Theater gekommen und noch etwas ängstlich. Die Kita-Kinder jedoch kennen sich schon bestens aus und verstehen sofort, dass dort ein Wald und sogar ein Fluss sein müssen. Auch wenn man sie nicht richtig sieht. Das sind schon Profis.
Die Gruppe Theaterfusion zeigt »Fuchs« für Kinder ab 3 Jahren. Nach dem gleichnamigen Buch von Margaret Wild wurde es von Stephanie Rinke und Peter Lutz inszeniert. Es geht um Freundschaft und Hilfe, um Einsamkeit und Gemeinsamkeit. Im Wald trifft die traurig schackernde Elster mit verletztem Flügel auf einen fröhlich bellenden Hund. Auch er hat Probleme. Er kann nur noch auf einem Auge sehen. Trotzdem, meint er, sei doch das Leben schön. Er nimmt den Vogel mit in seine Höhle. Dort schwatzen sie nun. Es wird die Idee geboren, dass die Elster, auf dem Rücken des laufenden Hundes stehend, sich doch wie fliegend fühlen kann. Dafür hat sie gute Augen und achtet auf den Weg. Tolle Sache. Die beiden amüsieren sich. So geht's – bis der Fuchs auftaucht. Er lädt die Elster auf seinen Rücken ein. Er ist schneller. Bis ins Eis läuft er mit ihr und lässt sie dort sitzen, um ihr eine Lektion zu erteilen. Man lässt Freunde nicht im Stich, sagt er und verschwindet. Der Fuchs weiß nur zu gut, was Einsamkeit ist, streift er doch immer allein durch den Wald. Am Ende sitzen Elster und Hund wieder in der Höhle, und der Fuchs hockt immerhin oben drauf.
Tisch, Stuhl, Hocker, drei Tierpuppen und ein bisschen Drumherum sind ausreichend für dieses Spiel über eine gute halbe Stunde, bei dem Hannes Lingens mit dem Akkordeon musikalisch Stimmungen verstärkt. Ob nun jedes Kind die »Moral der Geschichte« oder etwas anderes verstanden hat und mitnimmt, ist nicht wichtig. Hier werden Wege der Fantasie auf behutsame und anspruchsvolle Weise mit Respekt vor dem Kind gezeigt. Die Inszenierung »Fuchs« ist eine durchweg professionelle Arbeit. Fröhlich erzählt die Puppenspielkünstlerin Susanne Olbrich die Geschichte. Die Kinder folgen ihr. Sie zeigt nicht nur, was leuchten kann. Sie leuchtet selbst.
Heute 10, am 1. und 2.3., 15 Uhr, Schaubude, Greifswalder Str. 81, Prenzlauer Berg, Tel.: 423 43 14, www.schaubude-berlin.de
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