Küken, Küche und Kaninchen

In der neuen Ausstellung im MACHmit! Museum reift »Das Gelbe vom Ei«

  • Volkmar Draeger
  • Lesedauer: 3 Min.

Als Folge zunehmender Urbanisierung verlassen heute nur noch wenige Kinder den Stadtraum ihrer Megacity – Tierjunge, ob Knut oder Küken, geraten so zur willkommenen Sensation. Kleine Eisbären bietet das MACHmit! Museum an der Senefelderstraße in seiner neuen Ausstellung zwar nicht, dafür aber jede Menge Küken. »Das Gelbe vom Ei« greift unter bewährtem Namen, aber mit erweitertem Konzept den Erfolg der vorjährigen Osterexposition auf. So kann man die Ausstellung diesmal sechs Wochen lang besichtigen.

Wieder steht im Zentrum das Werden von Hühnerwinzlingen. Zuerst liegen die Eier, braune neben beigefarbenen und gesprenkelten, unbewegt auf mehreren Etagen im Brutkasten, reifen dort bei 37,5 Grad Celsius und 78 Prozent Luftfeuchtigkeit. Rechtzeitig werden sie in den Schlupfbrüter umgelagert, wo man bei etwas Geduld dem Vorgang des Schlüpfens zusehen kann. Flaumig weich und fast laufunfähig liegen die Jungen zunächst ziemlich breit, piepsen, drängeln und quengeln schon bald, hacken, kaum sind sie auf den Beinen, auf ihren Nachbarn ein. Die größeren unter ihnen beziehen später den geräumigen Laufkasten.

Hinter diesem Tisch mit den drei Schaukästen hängen an der Altarwand der einstigen Eliaskirche kükengelbe Infotafeln. Dort liest man, wie innerhalb von 21 Bruttagen das Küken im Ei heranwächst, ehe es sich mit seinem Eizahn den Weg durch die Schale in die Freiheit bohrt. Und man erfährt Wissenswertes über die Entwicklungsstadien vom befruchteten Dotter bis zum fertigen Küken.

Dass nur glückliche Hühner gackern, behauptet auf einer weiteren Tafel jener freundliche Züchter aus Blankenburg, der einen glücklichen Hof führt, mit seiner Zucht von Seidenhühnern amtierender Brandenburger Meister ist und die Exponate der Ausstellung liefert. Wie die Hühner übers Jahr auf seinem Hof gehalten werden, erzählt er, und dass er außer Hüh-nerrassen auch zwei Emus beherbergt.

Eine alte Küche aus den 1920ern, mit Buffet, Kochmaschine und Esstisch, wartet auf ihre künftigen Gäste. Plexiglasumrahmt werden dort Küken mit ihrer Glucke einziehen und ländliches Leben mit Haustieren demonstrieren.

Im oberen Stockwerk des Museums haust, neu gegenüber dem Vorjahr, ein weiterer Gast aus Blankenburg. Mit seidig braunem Fell liegt er im Gehege neben angeknabberten Möhren, säubert sich die Löffel, baut Männchen. Den Kindern zum Trost: Dieses putzige Zwergwidderkaninchen dient der Zucht, wird also nicht geschlachtet. Sobald die Jungen transportfähig sind, gesellen sie sich zu ihrer Mutter.

Schautafeln informieren über den Unterschied zwischen Kaninchen und Hase, fahnden Osterbräuchen sowie dem Ursprung des Begriffs Osterhase nach und wie Herr Fabergé das Ei zum goldenen Kunstwerk gemacht hat. In fünf wechselnden Werkstätten kleben und bemalen die Besucherkinder Ostereier aus Pappe, färben ausgeblasene echte, basteln Gegenstände aus Eierkartons. Durchs Kletterregal hangeln sie mit hartgekochten Eiern um die Wette. Und zu den Festtagen lockt gar ein kerniges Osterfrühstück ins MACHmit!

Bis 20.4., MACHmit! Museum, Senefelderstr. 5, Prenzlauer Berg, Telefon 74 77 82 00, Infos unter www.machmitmuseum.de

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