Wer oben lebt, kann in die Zukunft schauen

Der Dokumentarfilm »Zero« beleuchtet die Hintergründe der Terroranschläge vom 11. September

  • Wolfgang Eggert, München
  • Lesedauer: 3 Min.
Die Diskussion nach der Premiere des Filmes »Zero« beginnt am Sonnabend mit der Frage: »Für wie viele von Ihnen waren die gezeigten Fakten neu?« Über die Hälfte der Zuschauer im voll besetzten Hörsaal des Münchner Goethe-Forums hebt die Hand.

Das Team um den italienischen Journalisten und Europaabgeordneten Giulietto Chiesa hat jede Menge Bild- und Tonmaterial zusammengestellt, um die Frage nach der Urheberschaft der Terroranschläge vom 11. September 2001 zu klären. Kein Geringerer als Literaturnobelpreisträger Dario Fo führt durch die Interviews mit Augenzeugen, Generälen, Behördenvertretern und Wissenschaftlern.

Deren Aussagen, gestützt durch unveröffentlichtes Archivmaterial, offizielle Berichte und Stellungnahmen, machen auf bestürzende Weise deutlich, dass die offizielle Version der amerikanischen Regierung nicht zu halten ist. Die Liste der Beweisführung ist ebenso lang wie beeindruckend: Keiner der »islamistischen TopGun-Piloten« entsprach dem Schema, welches die PR-Maschinerie des Weißen Hauses seitdem verbreitet. Der »strenggläubige« Gotteskrieger Mohammed Atta konsumierte Alkohol und Drogen.

Wo war Rumsfeld?
Weder er noch seine Komplizen konnten eine Passagiermaschine fliegen. Selbst einmotorige Cessnas beherrschten sie schlecht oder gar nicht. Trotzdem erregten die verdächtigen Flugversuche Misstrauen und wurden nicht weniger als 71 Mal nach Washington gemeldet.

Das Nichtabfangen der Todesflieger am 11. September stellt einen Präzedenzfall in der amerikanischen Geschichte dar, und ist ohne Vorsatz kaum zu erklären. Tatsächlich war der Noteinsatz in den Monaten vor den Anschlägen erstmals entautomatisiert worden. Abfangjäger mussten also auf eine Anweisung des Verteidigungsministers Donald Rumsfeld warten. Doch ausgerechnet in den entscheidenden Stunden hielt sich dieser von seinen Amtsräumen fern.

Trotz ihres Versagens wurden die diensthabenden Abwehroffiziere im Anschluss befördert. Die Zwillingstürme konnten durch den Einschlag der Flugzeuge gar nicht zusammenbrechen. Sie waren exakt für diesen Eventualfall konzipiert worden. Trotzdem fielen die Twin Towers genauso schnell wie bei einer kontrollierten Sprengung. Tatsächlich zeigt »Zero« eine ganze Reihe von Zeugen, die beschwören, es habe Explosionen vor den Einschlägen gegeben. Forensische Untersuchungen kamen zu dem Schluss, dass sich an den Stahlträgern fernzündbare Brandhitzeverstärker befunden haben müssen. Auch die Vorfälle am Pentagon hinterlassen mehr Fragen als Antworten: eine nahezu saubere Absturzstelle ohne Tragflächen, Koffer, Sitze. Ein »Einschlagsloch«, dass unmöglich vom Flugzeug stammen konnte.

CIA schulte Terroristen
Konfiszierte Überwachungskameras. Nichtssagende Fotobeweise. Fazit des Films: Der Angriff auf die USA wurde inszeniert. Doch von wem? Die in den USA wohnenden Mitglieder der Familie Bin Laden brachte man unmittelbar nach den Anschlägen außer Landes.

Simon Hersh, der amerikanische Enthüllungsjournalist, wird deutlicher. Er sagt, die CIA unterhalte Gruppen, die Terrorattentate organisierten, um das »Flussbett der Interventionspolitik« vorzugraben. Etwa die Hälfte der 9/11-Terrorverdächtigen wurde zuvor von Amerikanern ausgebildet und auf dem Balkan eingesetzt, meint der Terrorexperte Jürgen Elsässer. Wer aber letztendlich den Plot für die Anschläge lieferte, und wie das Storyboard im Einzelnen umgesetzt wurde, bleibt offen. Kryptisch und doch wohl vielsagender, als auf den ersten Blick erkennbar, gibt Giulietto Chiesa in der Podiumsdiskussion einen Hinweis: »Wir alle leben auf den untersten Stockwerken eines sehr hohen Turms. Wer oben lebt, kann in die Zukunft schauen.«

Eine globale Superklasse, von dem Italiener bereits in seinem gleichnamigen Buch beschrieben, ist im Besitz »unglaublich vieler Informationen über das was passiert und in der Lage, die Zukunft zu planen.« Konkreter wird das Mitglied der europäischen Sicherheits- und Verteidigungskommission nicht, weder auf der Bühne noch in seinem Film. Vielleicht ein sehr gut durchdachter und strategischer Schachzug.

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