»Wollen uns Richtung Europacup orientieren«

ND-Gespräch mit Bob Hanning, Manager und Geschäftsführer der Handballer Füchse Berlin

  • Lesedauer: 3 Min.
Die Handballer vom Bundesliga-Aufsteiger Füchse Berlin waren am Sonntagabend vor 10 000 Zuschauern in der heimischen Max-Schmeling-Halle einer Sensation nahe. Sie brachten den Titelverteidiger THW Kiel an den Rand einer Niederlage. Der 13-fache deutsche Meister lag zeitweilig schon mit 18:24 (48. Minute) sowie in der Schlussphase mit 22:25 (54.) und 24:25 (57.) zurück und kam mit dem Schlusspiff noch zum glücklichen 27:26-Sieg. Damit behauptete Kiel drei Spieltage vor Saisonschluss weiter die Tabellenführung (55:7 Punkte) vor Flensburg-Handewitt (54:8). Die Füchse sind Tabellen-12. (23:39) und vorm Abstieg gerettet. ND sprach mit Bob Hanning (Foto: imago), Manager und Geschäftsführer der Füchse.
ND: Herr Hanning, was ist am Tag danach für Sie wichtig – der verpasste Sieg?
Hanning: Nein, rein sportlich gesehen ist es das beste Resultat, was uns passieren konnte. Die Art und Weise, wie die Mannschaft aufgetreten ist, das hat mich doch sehr stolz gemacht. Und dann noch minutenlang Standing Ovations von 10 000 Leuten in der Halle.

Was hat Sie am Spiel Ihres Teams am meisten beeindruckt?
Die Abwehrarbeit sowie der konsequente Weg nach vorn im Gegenstoß haben mir imponiert. Und unser Torwart Petr Stochl hat Weltklasse gehalten.

Wie geht es mit Verein und Mannschaft weiter?
Da gibt es zwei Punkte. Zum einen die Wirtschaftlichkeit, was bedeutet, keine Schulden zu machen. Das Risiko muss kalkulierbar bleiben, wir werden kein Harakiri betreiben. Zum anderen die sportliche Weiterentwicklung der Mannschaft. Wir wollen uns Schritt für Schritt weiter nach oben entwickeln, ohne dabei den Blick für das finanziell Machbare aus den Augen zu verlieren. Wir haben in dieser Saison schon drei neue Spieler geholt, zwei polnische Nationalspieler und einen Franzosen. Mit dem Stralsunder Rico Göde kommt zur nächsten Saison ein vierter neuer Spieler dazu. Und dann wir sind noch auf der Suche nach einem Linkshänder, aber ohne Hektik.

Wie steht es um die Nachwuchsförderung?
Wir haben einen hauptamtlichen Jugendtrainer eingestellt, der sich um den Nachwuchs kümmert. Außerdem sind wir jetzt zum ersten Mal mit Schülern von der 7. bis 13. Klasse im Werner-Seelenbinder-Sportgymnasium eingebunden.

Wo stehen Sie die Füchse im Berliner Sport?
Wir spielen in der stärksten Liga der Welt, und das kann keine andere Sportart in dieser Stadt von sich behaupten. Dementsprechend gibt es ein großes Interesse. Und in Berlin spielen immerhin 10 000 Leute aktiv Handball.

Ihr neuer Vertrag läuft bis 2013, der von Trainer Jörn-Uwe Lommel bis 2010. Welche konkreten langfristigen Zielsetzungen gibt es bei den Füchsen?
Natürlich ist die Situation so, dass wir uns in Richtung Europacup orientieren wollen. Ich sage mal, die nächsten beiden Jahre in der Bundesliga zwischen Platz 8 und 12, danach wollen wir die Ränge 4 bis 6 angehen. Viel weiter kann man nicht nach vorn schauen. Das wäre auch ziemlich unseriös.

Mit dem Klassenerhalt und momentan Platz 12 sind die Saisonziele erreicht. Wie werden die Füchse feiern?
Die Mannschaft wird nach Mallorca fliegen, aber ohne Geschäftsführung und Trainer. Und da wird sicherlich auf die positive Saison angestoßen. Bisweilen ist es ganz gut, wenn man manche Dinge nicht sieht.

Gespräch: Alexander Ludewig

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