»Schwarzes Kino« neben dem Kult

23. Black International Cinema beginnt am Donnerstag im Moviemento

  • Anouk Meyer
  • Lesedauer: 3 Min.

Beim Stichwort »schwarzes Kino« denken die meisten an Kultfilme wie »Shaft« oder die wenigen schwarzen Hollywood-Stars wie Denzel Washington, Don Cheadle und Halle Berry. Dass es jede Menge guter Spielfilme und Dokumentationen aus den USA und Kanada, aber auch vom afrikanischen Kontinent gibt, beweist das Festival »Black International Cinema«, das in diesem Jahr zum 23. Mal veranstaltet wird. Präsentiert wird das Filmfestival, das vom 8. bis 12. Mai im Kreuzberger Kino Moviemento läuft, vom Fountainhead Tanz Theatre.

Gegründet wurde die Organisation 1980 in Berlin von dem amerikanischen Off-Broadway-Schauspieler, Tänzer und Produzenten Donald Muldrow Griffith, seiner Frau Gayle McKinney, einer ehemaligen Primaballerina, sowie drei weiteren Künstlerkollegen als Zusammenschluss von Menschen, die ihr Interesse für schwarze Kultur und der Gedanke des interkulturellen Austauschs verbindet. Dem fühlt sich das jährliche Filmfestival verpflichtet, das aus dem Black Cultural Festival hervorging. Doch während das Festival Arbeiten von Schwarzen aus den Bereichen Tanz, Theater, Film und Musik zusammentrug, liegt der Schwerpunkt heute auf filmischen Arbeiten, die sich mit den Werten und Problemen der Menschen in Afrika und der afrikanischen Diaspora beschäftigen oder sich für die Gleichberechtigung aller Menschen, egal welcher Hautfarbe und welchen Geschlechts, einsetzen.

Insofern sind die 30 Filme, die ab Donnerstag gezeigt werden, sowohl vom Ansatz als auch von der künstlerischen Umsetzung her äußerst unterschiedlich. Da gibt es harte Krimis wie den Eröffnungsfilm »Illegal Tender«, der den Rachefeldzug eines jungen Latino-Studenten nachzeichnet (8.5. 18 Uhr, 9.5. 24 Uhr), oder den ebenfalls recht gewalttätigen »Pop Foul«, der um Konflikte in Familie und Nachbarschaft kreist (12.5. 18 Uhr), wegen der Slang-Sprache allerdings nur Leuten zu empfehlen ist, die firm sind im amerikanischen Englisch.

Mit der Angst der Europäer vor der wachsenden Anhängerschar der Moslems beschäftigt sich die belgische Dokumentation »The Road To Mecca«, während es in »The Power of Art« (8.5. 20 Uhr) sowie einigen anderen, zum Teil in Mali, Indien und Bahrain hergestellten Filmen, auf unterschiedliche Art um die Rechte von Frauen geht. Auch schwarze Homosexualität, oft selbst unter den Betroffenen ein Tabu, ist Thema: »Blueprint« zum Beispiel erzählt eine Liebesgeschichte zwischen zwei schwarzen Männern (10.5. 24 Uhr). »Don’t hate« erzählt vom Kampf schwarzer Stripper um neue Gesetze (12.5. 20 Uhr). Und nicht zuletzt handeln etliche Filme von schwarzer Musik und ihren Ikonen, von Sängerinnen und Musikern.

Fast etwas fehl am Platze wirkt da auf den ersten Blick der einzige deutsche Beitrag »Du darfst« (12.5. 18 Uhr), der auf dem 14. Jugendlager der Landesjugendfeuerwehr entstanden ist und es sich zum Ziel gesetzt hat, vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu warnen bzw. Schutzmöglichkeiten aufzuzeigen. Zieht man aber die riesige Zahl HIV-Infizierter und AIDSkranker Afrikaner in Betracht, passt der Beitrag durchaus in den Rahmen. Zudem ist es der einzige Streifen, der in deutscher Sprache läuft.

Ergänzt wird das Programm durch Workshops, Seminare und eine Lesung.

8.-12.5., Moviemento, Kottbusser Damm 22, Kreuzberg; Infos unter www.black-international-cinema.com

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