Sozialisten am Scheideweg

SPS in Serbien diskutiert Eintritt in prowestliche Regierungskoalition

  • Jürgen Elsässer
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Zeitungsente – oder mehr? Die einst von Slobodan Milosevic gegründete Sozialistische Partei Serbiens (SPS) will angeblich mit der NATO-freundlichen Demokratischen Partei (DS) eine Regierung bilden.

Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Am Mittwoch berichtete die Belgrader Tageszeitung »Blic«, dass ein Regierungsbündnis zwischen Sozialisten und Demokraten kurz vor dem Abschluss stünde. Beide Parteien waren seit Beginn der neunziger Jahre erbitterte Feinde gewesen: Als die NATO 1999 das vom sozialistischen Präsidenten Slobodan Milosevic geführte Jugoslawien bombardierte, hatte Demokratenchef Zoran Djindjic gleichzeitig im westlichen Ausland Verständnis für die Aggression geäußert. Nachdem dann Milosevic im Oktober 2000 gestürzt worden war, war es wiederum Djindjic, der als neuer serbischer Premier dessen Auslieferung an das Haager Tribunal befahl – gegen jugoslawisches, serbisches und internationales Recht.

»Blic« berichtete nun, der SPS-Vorsitzende Ivica Dacic habe dem Deal mit den Demokraten zugestimmt, obwohl er von Aleksandar Nikitovic, Kabinettschef des bisherigen Premiers Vojislav Kostunica, erheblich unter Druck gese...


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