»Ahornblätter« hoffen auf Traumfinale gegen »Sbornaja«

Eishockey-WM: Die Seriensieger Kanada und Russland setzen sich im Viertelfinale deutlich gegen Außenseiter durch

  • Lesedauer: 3 Min.

Ganz Kanada hofft bei der ersten Heim-WM auf das Traumfinale gegen Russland. Doch vor dem möglichen Gipfeltreffen der Eishockey-Großmächte steht den Gastgebern noch Olympiasieger Schweden im Weg – für den Rekordweltmeister Kanada ein Déjà-vu-Erlebnis. »Es fühlt sich an wie letztes Jahr«, sagte Torjäger Rick Nash nach dem 8:2 (2:1, 3:1, 3:0)-Erfolg der WM-Gastgeber im Viertelfinale gegen den krassen Außenseiter aus Norwegen. Nach sechs Siegen in sechs Spielen kommt es im Halbfinale am Freitag in Quebec wie vor zwölf Monaten in Moskau wieder zum Duell mit den Skandinaviern.

Schweden ist seit fünf Jahren immer dann Kontrahent der Kanadier, wenn es ernst wird. 2003 und 2004 besiegten die »Ahornblätter« jeweils im Finale die »Tre Kronor«, 2006 und 2007 trafen beide Teams im Halbfinale aufeinander. Zuletzt triumphierte Kanada mit 4:1 und krönte sich anschließend gegen Finnland zum 24. Mal zum Weltmeister.

»Wir werden auch jetzt wieder von Spiel zu Spiel besser«, sagte Nash, der im Vorjahr mit sechs Toren maßgeblich zum Titelgewinn beitrug und gegen Norwegen seine Turniertreffer vier und fünf erzielte. Wie in Moskau marschieren die NHL-Stars aus dem Eishockey-Mutterland auch auf eigenem Eis bislang ohne Niederlage durch das Turnier. Der 16. WM-Sieg in Folge hing allerdings eine halbe Stunde lang am seidenen Faden. Als der Augsburger Mathis Olimb für die Norweger zum 2:2 ausgeglichen hatte (26.), war es im mit 9192 Zuschauern ausverkauften Halifax Metro Centre plötzlich totenstill.

»Ich habe kurz darüber nachgedacht, ob die Fähre da draußen auf direktem Weg nach Columbus geht«, scherzte Kanadas Coach Ken Hitchcock, der außerdem in der nordamerikanischen Profiliga NHL die Columbus Blue Jackets trainiert. Doch sein Team verhinderte mit einer deutlichen Leistungssteigerung, dass der 56-Jährige aus dem Land flüchten musste. Hitchcock war nachher voll des Lobes: »Es sind junge Spieler, die auch mal Fehler machen. Aber sobald sie das Ahornblatt auf dem Trikot haben, sind sie völlig verwandelt. Egal, welcher Name auf dem Rücken steht, du kriegst von ihnen immer 100 Prozent.«

Die Schweden, die Tschechien mit in der Verlängerung durch ein Tor von Mattias Weinhandl mit 3:2 bezwangen und damit den Rücktritt von Tschechiens Nationaltrainer Alois Hadamczik herbeiführten, hat Hitchcock »erst einmal im Fernsehen« gesehen. »Aber sie sehen aus wie immer in den letzten Jahren. Sie sind sehr stabil, schnell, können gut mit dem Puck umgehen«, sagte der Trainer. »Und sie haben einen der besten Torhüter der Welt.«

Wie der Gastgeber stürmte auch Russland zu seinem sechsten Sieg im sechsten WM-Spiel. Nach dem mühelosen 6:0 (3:0, 3:0, 0:0) gegen die Schweiz ist das Traumfinale gegen Kanada nähergerückt. Zuvor muss die »Sbornaja« allerdings am Freitag Finnland ausschalten. Gegen den Weltmeister von 1995, der sich gegen die USA erst im »Nachsitzen« knapp mit 3:2 durchsetzte, hat das Team von Trainer Wjatscheslaw Bykow noch eine Rechnung offen. Vor einem Jahr scheiterten die Russen ausgerechnet auf eigenem Eis mit 1:2 nach Verlängerung an Finnland.

Verzichten muss der 23-malige Weltmeister im Halbfinale auf Stürmerstar Ilja Kowaltschuk, der nach einem unsauberen Check gegen Julien Vauclair seine zweite Spieldauerdisziplinarstrafe der WM erhielt. »Wir wollen hart spielen, aber wir wollen niemanden verletzen«, entschuldigte sich Bykow für seinen Spieler. sid/ND

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