Bibliothek der Zellen

Erste Unternehmen fangen an, Gewebeproben von Kranken für die Forschung der Pharmakonzerne zu vermarkten

  • Constanze Löffler
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Henrietta Lacks ist 1951 mit 31 Jahren an Gebärmutterhalskrebs gestorben. Doch die Amerikanerin lebt auf eine gewisse Art und Weise bis heute: Quicklebendige Zellen ihres bösartigen Tumors werden noch heute weltweit gelagert – und warten darauf, von Wissenschaftlern benutzt zu werden.

Experimente mit Gewebeteilen aus Krebstumoren, Blut, Sperma oder Stammzellen sind das tägliche Brot der modernen Biologie – und ein erster Schritt, um neue Therapien zu entwickeln. Das menschliche Material wird in unzähligen Biobanken rund um den Globus aufbewahrt, bei tiefen Minusgraden in milchkannenähnlichen Stickstoffbehältern. Längst sind diese Orte nicht mehr nur reine Lager. Sie bergen gleichzeitig riesige Archive aus genetischen Daten und persönlichen Informationen der Spender. Pharmaunternehmen und Bioinformatikfirmen setzen darauf, dass die Zell-Bibliotheken künftig satte Gewinne abwerfen werden.

»Biobanken aufzubauen ist der richtige ...


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