• Spektakuläre Funde

Lykaion

Spektakuläre Funde

  • Ronald Sprafke
  • Lesedauer: 2 Min.

»Auf dem höchsten Gipfel des Gebirges (Lykaion) befindet sich ein Erdhügel, der Altar des Zeus Lykaios. Vor dem Altar, gegen Sonnenaufgang hin, stehen zwei Säulen, auf denselben befanden sich in älterer Zeit vergoldete Adler.« So beschreibt Pausanias um 180 n. Chr. das in der Antike weithin bekannte Zeus-Heiligtum in Arkadien auf der Halbinsel Peloponnes.

Vor rund 100 Jahren stieß der griechische Archäologe K. Kourouniotes auf dem Gipfel des Lykaion auf eine kegelförmige Erdaufschüttung von 30 Meter Durchmesser. Der Erdhügel war mit verbrannten Steinen und Tierknochen durchsetzt. Östlich davon fand er zwei Säulenbasen und mehrere Säulentrommeln. Er hatte den Brandopferaltar für Zeus gefunden und damit Pausanias bestätigt. Unterhalb des Gipfels legte man auf einer Hochebene ein Stadion, ein Hippodrom, ein Bad und eine Säulenhalle frei. Diese Gebäude standen in Verbindung mit den frühen Sportspielen der Arkader zu Ehren des Zeus. Durch am Altar gefundene Gegenstände, vor allem Keramikscherben und Silbermünzen, wurde die Existenz des Heiligtums auf dem Berggipfel in die Zeit zwischen 700 und 200 v. Chr. bestimmt.

Forschungen seit 2004 verschieben jedoch die Entstehung der Kultstätte weit in die griechische Frühzeit zurück. David Romano von der Universität Pennsylvania in Phi-ladelphia und griechische Archäologen haben aus dem Altarbereich weitere Fundstücke ans Tageslicht gebracht, kleine Bronzedreifüße, Miniaturvasen und eiserne Bratspieße, aber auch ein linsenförmig geschliffenes Siegel aus Bergkristall mit dem Bild eines Stieres, dessen Herstellung zwischen 1500 bis 1400 v. Chr datiert wird. Auch wurden Tonscherben aus der bronzezeitlichen helladischen Kultur (3000 bis 1200 v. Chr.) geborgen. Die Zeusverehrung war aber erst Anfang des 2. Jahrtausend v. Chr. mit den einwandernden Achäern in die Ägäis gelangt.

Welcher Gott an diesem frühen Heiligtum vor Zeus regierte, ist noch unklar. Romano vermutet, dass der Altar in Verbindung mit Naturphänomenen wie Wind, Regen, Licht oder Erdbeben genutzt wurde. Zeus wurde ursprünglich als Himmels- und Berggott (Zeus Olympios), bei Homer als Wettergott (»Blitzeschleuderer«) verehrt. Außerdem kennt die Mythologie neben Kreta auch den Gipfel im Lykaion als Geburtsort des Gottes.

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