»Galerie am falschen Platz«

Direktor der Gemäldegalerie möchte umziehen

  • Lesedauer: 2 Min.

(dpa). Mit den Worten »Die Alten Meister gehören an die Museumsinsel« hat sich der Direktor der Gemäldegalerie am Berliner Kulturforum, Bernd W. Lindemann, für einen Umzug seines Museums ausgesprochen. »Die Galerie ist herrlich und wunderbar, sie steht nur inhaltlich am falschen Platz, es ist nach der Wiedervereinigung die für die Alten Meister falsche Stelle im Gefüge der Stadt«, sagte Lindemann am Donnerstag. Im Gespräch ist jetzt ein Neubau gegenüber dem Bode- und Pergamonmuseum und damit in direkter Nachbarschaft zur Museumsinsel.

Die Gemäldegalerie mit ihren 1400 Bildern unter anderen von Rembrandt, Rubens, Tizian, Cranach, Botticelli, Caravaggio, Holbein und Raffael in über 50 Räumen feierte gestern ihr zehnjähriges Bestehen am Kulturforum zwischen Philharmonie und Neuer Nationalgalerie. Dazu standen am Abend auch Podiumsdiskussionen über die Zukunft der Gemäldegalerie und Führungen durch den Rembrandt-Saal auf dem Programm. Der Neubau hatte 146 Millionen Euro gekostet.

Laut Lindemann gibt es jetzt Pläne für die Wiedervereinigung von Skulpturensammlung und Gemäldegalerie auf und an der Museumsinsel. Es habe ein städtebaulicher Wettbewerb stattgefunden, der ein Gebäude als Erweiterungsbau des Bode-Museums vorsehe. Es sei auch klar, dass dieses Gebäude »keine reine Gemäldegalerie mehr werden kann, sondern wie das Bode-Museum beiden Künsten, nämlich der Skulptur und der Malerei, Heimstätte geben soll«. Es gebe aber noch kein Datum für einen Baubeginn. Priorität habe zunächst die Sanierung der Gebäude auf der Museumsinsel.

Die Gemäldegalerie war vor zehn Jahren von Dahlem in die Stadtmitte gezogen. Die Planungen hierfür stammten aber noch aus der Zeit vor der Wiedervereinigung, als die Museumsinsel mit ihren Kunstschätzen noch in der DDR lag. Der Standort Kulturforum für die Gemäldegalerie war laut Lindemann daher eine politische Entscheidung gewesen. Der Galeriebau könne aber »mit diesen herrlichen Oberlichtsälen für jede Kunst der Welt verwendet werden, ob Rembrandt, Rubens oder Barnett Newman«, meinte der Museumsdirektor.

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