Frankreichs Linke formiert sich

Sozialisten und Trotzkisten wollen Sarkozy Paroli bieten

  • Lesedauer: 2 Min.
Gut ein Jahr nach der verlorenen Parlamentswahl stellt sich die französische Linke neu gegen Präsident Nicolas Sarkozy auf.

Paris (dpa/ND). Die gegen Sarkozy unterlegene Präsidentschaftskandidatin der Sozialisten (PS), Ségolène Royal, präsentierte am Wochenende ihren Beitrag zur Erneuerung der Partei. Gleichzeitig versammelte der Trotzkistenführer Olivier Besancenot bei Paris seine Anhänger, um die Gründung einer Neuen Antikapitalistischen Partei (NPA) vorzubereiten. Umfragen zufolge hat die NPA alle Chancen, mit zweistelligen Wahlergebnissen den Sozialisten das Leben schwer zu machen. Royal erklärte vor 1000 Anhängern in Paris, die Linke müsse »kämpfen und programmatische Vorschläge machen«. Sarkozy habe dem Land einen Bruch mit der Vergangenheit versprochen, aber einen Riss geschaffen. »Der Zugriff des Sarkozy-Clans auf Frankreich« und die Medien müsse bekämpft und die »Wirtschaft in den Dienst der Menschen gestellt« werden. Royal möchte im Herbst den PS-Vorsitz übernehmen und die Partei zur liberalen Mitte öffnen. Bei der Frage, wer »die beste Opposition gegen Sarkozy« betreibe, liegt sie wie alle anderen PS-Führer in den Umfragen aber deutlich hinter dem charismatischen Chef der Revolutionären Kommunistischen Liga (LCR), Besancenot.

Besancenot kündigte vor 900 Anhängern den Aufbau einer Linkspartei an, die »nicht jammern, sondern das Schicksal in die eigene Hand nehmen« werde.

Er erinnerte daran, dass seine LCR bei der jüngsten Kommunalwahl in 30 Städten mehr als zehn Prozent erhalten habe. Die geplante NPA soll sich an allen Wahlen beteiligen, aber ihren Kampf auf der Straße und in Betrieben gegen Abschiebungen und Sozialabbau fortsetzen. Dem »Figaro« sagte Besancenot, er wolle eine europäische antikapitalistische Linke aufbauen. Kommentar Seite 4

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