Eltern fordern Humanismus-Unterricht

Neue Initiative übergab Petition an Landtag

  • Lesedauer: 2 Min.
(ddp). Eine neu gegründete Elterninitiative will in Brandenburg weltanschaulichen Unterricht durchsetzen. Dazu hat die Initiative sich mit einer Petition an den Landtag gewandt, sagte Sprecherin Heike Kuschmierz gestern in Zeesen. Mit der Petition protestieren die Eltern gegen die Benachteiligung nichtchristlicher Eltern und Schüler durch die Landesregierung. Diese weigere sich, das weltanschauliche Fach »Humanistische Lebenskunde« zu gleichen Bedingungen zuzulassen wie den kirchlichen Religionsunterricht, sagte Kuschmierz. Die Landesregierung verstoße damit gegen das Grundgesetz und die Verfassung des Landes. Demnach dürfe niemand wegen seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt werden. Nach Ansicht der Elterninitiative missachtet die Landesregierung auch den Verfassungsgrundsatz der religiös-weltanschaulichen Neutralität. Die Initiative will erreichen, dass die Landesregierung ihre »Grundrechte als nichtchristliche Eltern respektiert«. Den Kindern solle bereits von August an der Besuch des freiwilligen weltanschaulichen Faches »Humanistische Lebenskunde« ermöglicht werden. Dazu müssten entsprechende Regelungen im Schulgesetz getroffen werden, sagte Kuschmierz. Das Fach »Humanistische Lebenskunde« wird den Angaben zufolge bereits seit 1984 in Berlin angeboten. Es sei gleichberechtigt neben dem evangelischen, katholischen, jüdischen und islamischen Religionsunterricht. Träger ist der Humanistische Verband Deutschlands, der dafür rund 200 Lehrer einsetzt. Der freiwillige weltanschauliche Unterricht wird in der Bundeshauptstadt derzeit von etwa 30000 Schülern besucht. Ein Antrag des Humanistischen Verbandes auf Einführung des Faches war im vergangenen Jahr vom Bildungsministerium abgelehnt worden. Daraufhin hatte der Verband im Juni 2001 Klage beim Verwaltungsgericht Potsdam eingereicht. Inzwischen klagt den Angaben zufolge auch ein Vater aus Falkensee vor dem selben Gericht. In der kommenden Woche wolle zudem eine Mutter eine Eilklage einreichen. Zur Not werde auch das Landesverfassungsgericht angerufen, kündigte die Sprecherin an. Die Elterinitiative will das Fach »Humanistische Lebenskunde« nicht als Konkurrenz zum staatlichen, religiös-weltanschaulich neutralen Fach Lebensgestaltung-Ethik-Religion (LER) verstanden wissen. Dessen Inhalte gehörten zur Allgemeinbildung für alle Kinder und Jugendlichen. Darüber hinaus sollten die Schüler aber die Möglichkeit haben, freiwillig weltanschauliche oder kirchliche Fächer zu belegen, sagte Kuschmierz.
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