»Bilder müssen geheimnisvoll sein«

Mark Rothko – Retrospektive in Hamburg: Gegenstandslose Farbfeldmalerei oder Erkundung des Menschen?

  • Martina Jammers
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.
Mark Rothko: Entrance to Subway (1938) Abb.: Kate Rothko Prizel & Christopher Rothko/ VG Bild-Kunst, Bonn
Mark Rothko: Entrance to Subway (1938) Abb.: Kate Rothko Prizel & Christopher Rothko/ VG Bild-Kunst, Bonn

Im Jahre 1958 erhält Mark Rothko den Auftrag, das »Four Seasons« in New York mit seiner Malerei auszustatten. Das noble Restaurant liegt im Seagram Building, einem Meilenstein der Wolkenkratzer-Architektur, errichtet von keinem Geringeren als Mies van der Rohe und von Philip Johnson innen gestaltet. Großformatige Gemälde entstehen, in denen seine diffundierenden Farbkissen sich in sinnlichem Auberginen- und Rostrottönen ausbreiten. Voller Eifer bezieht Rothko (1903-1970) ein riesiges Atelier an der Bowery, das annähernd den Proportionen des Raumes im Four Seasons Restaurant entspricht. Ganz im Bewusstsein der Tradition mutiert er zum »Renaissance-Menschen«: zu einem Maler, der den zu gestaltenden Gesamtraum minutiös vorbereitet und bis ins Detail plant.

Als er mit seiner Frau ein Dinner im besagten Restaurant einnahm, war er aber von dessen Glamour und den saturierten Gästen entsetzt: »ein Ort, wo die reichsten Bastarde von New York ge...


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