Karlshorst erhält ein Zentrum
Neuer Stadtplatz, neues Kulturhaus, saniertes Theater – Bauarbeiten beginnen 2009
Karlshorst bekommt ein neues Zentrum: Östlich der Treskowallee sollen bis 2010 die Stolzenfelsstraße zu einem Bahnhofsvorplatz umgebaut werden sowie an der Ehrenfelsstraße ein neuer Stadtplatz entstehen. Außerdem hat die Bezirksverordnetenversammlung jetzt den Weg für eine Neubebauung auf dem Standort des Kulturhauses an der Treskowallee Ecke Dönhoffstraße frei gemacht.
»Die BVV beauftragte den Bezirk, sich bei den zuständigen Stellen im Land Berlin für einen Direktverkauf der Liegenschaft an den Investor einzusetzen«, sagte am Montag Lichtenbergs Baustadtrat Andreas Geisel (SPD). Er geht davon aus, dass das Grundstück noch in diesem Jahr an die Firma Lührs & Holst City Projekte GmbH & Co verkauft wird und 2009 der Abriss der alten Immobilie beginnt. Vor zwei Jahren hatte das in Potsdam ansässige Unternehmen das Interessenbekundungsverfahren für sich entschieden. Diesem Wettbewerb waren lange Diskussionen im Bezirk vorausgegangen.
Ursprünglich wollte Lichtenberg das alte Kulturhaus aus eigener Kraft sanieren und weiter nutzen. Aber die veranschlagten Kosten von etwa zehn Millionen Euro überstiegen den bezirklichen Etat. Deshalb wurde nach einem privaten Investor gesucht, »mit dem wir Mietoptionen für das Objekt vereinbaren«, so Geisel. Diese Konstellation belaste den Haushalt bei weitem nicht so stark, wie eine Sanierung aus eigenen Mitteln. Geplant ist auf dem Gelände gegenüber vom S-Bahnhof Karlshorst eine Mischung aus Kultur, Gastronomie und Gewerbe. In das Erdgeschoss des zweiteiligen Neubaus ziehen ein Supermarkt und mehrere Läden ein, im Obergeschoss ist Platz für das Kulturhaus und ein Fitnesscenter. Auch 85 neue PKW-Stellplätze werden angelegt. Das neue »fußläufige Ortsteilzentrum« befindet sich künftig östlich der Treskowallee. »Eine Entwicklung ist möglich, weil endlich feststeht, was aus den beiden ›Schlüsselgrundstücken‹ – dem alten Kulturhaus-Areal und dem Theater Karlshorst – wird«, erklärte der Baustadtrat.
So will die Hohenschönhausener Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE in diesem Herbst mit der Sanierung des denkmalgeschützten Theaters beginnen. Ein Jahr später zieht dort die Schostakowitsch Musikschule ein. Der große Saal soll weiterhin öffentlich nutzbar sein. »Wir verhandeln mit einer Handvoll Betreibern, die sich bislang bei uns meldeten«, berichtete HOWOGE-Sprecherin Angela Reute.
2009 beginnen die Umbauarbeiten an der Stolzenfelsstraße. Unter anderem werden die Bürgersteige verbreitert, um mehr Platz für die Gastronomie zu schaffen. Den zweiten Bauabschnitt bildet die Ehrenfelsstraße von der Treskowallee bis zur Theatergasse. Die Planung für diesen verkehrsberuhigten Bereich liegt vor und werde jetzt unter anderem mit der HOWOGE abgestimmt. Nach Fertigstellung im Herbst 2010 bestehe auch die Chance, den Wochenmarkt neu zu ordnen, sagte Geisel.
Rund eine Million Euro investiert der Bezirk in die Maßnahmen an Stolzenfels- und Ehrenfelsstraße. Beides sei bislang immer wieder verschoben worden, weil eigentlich erst die von der Deutschen Bahn angekündigte Sanierung der Brücke über die Treskowallee erfolgen sollte. Dem Bezirk liege jetzt schriftlich vor, dass damit voraussichtlich 2009 begonnen werde. Aber Geisel schätzt, dass auch dieser Termin verstreichen wird.
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Linken, unabhängigen Journalismus stärken!
Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.
Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.
