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Studie über Antisemitismus in Jugendclubs

  • Lesedauer: 2 Min.

(ND-Kröger). Eine Gruppe Jugendlicher, die in der U-Bahn »Tod den Juden« skandiert. Schimpfwörter, Hasstiraden und Provokationen, die dazu führen, dass sich Menschen jüdischen Glaubens in Kreuzberg nicht trauen, auf der Straße mit Kippa herumzulaufen. Über antisemitische Einstellungen bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund wird kontrovers diskutiert. Doch welches Ausmaß das Phänomen hat, dazu gibt es nur wenig Erkenntnisse. Diesen Missstand will das vom Verein für demokratische Kultur ins Leben gerufene Projekt »amira« beseitigen. Als einen ersten Schritt setzte sich »amira« deshalb mit den Vertretern der Jugendarbeit und von Migrantenorganisationen zusammen.

Das Ergebnis der Befragung wurde jetzt in der Alten Feuerwache in Kreuzberg vor 100 Gästen präsentiert. »Antisemitische Einstellungen treten in nahezu allen Jugendclubs auf«, erklärte Serhat Karakayali, der Projektleiter von »amira« – vor allem im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt. Es sei jedoch wichtig, nicht nur den arabischen, türkischen oder kurdischen Hintergrund als Ursache für Antisemitismus zu diskutieren, sondern auch die Einflüsse aus den Herkunftsländern für die Bekämpfung von Antisemitismus zu mobilisieren. Es gilt, liberal-demokratischen Kräfte in den Migrantencommunities zu stärken.

Birgit Rommelspacher, emeritierte Professorin der Alice-Salomon-Fachhochschule, lobte die Studie, verwies jedoch darauf, dass die deutsche Mehrheitsgesellschaft oftmals ihren eigenen Antisemitismus ausblende. Deswegen sei es genauso wichtig, über den Antisemitismus der Erzieher und Pädagogen zu sprechen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen ab sofort in die Jugendarbeit einfließen.

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