Afghanistan in Blut und Chaos

Urteil eines Augenzeugen: Das Experiment ist gescheitert

  • Christoph R. Hörstel
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Am heutigen Donnerstag wird der Bundestag das Mandat für den Bundeswehreinsatz in Afghanistan verlängern, diesmal um 14 statt um 12 Monate – über die Bundestagswahl im nächsten Jahr hinaus. Überdies wird das Kontingent von 3500 auf 4500 Soldaten aufgestockt. Dabei zeigt der Verlauf des sieben Jahre dauernden Krieges, dass sich die Kämpfe mit jeder Aufstockung der internationalen Truppen ausgeweitet haben. Aus unmittelbarer Erfahrung berichtet der Autor des folgenden Beitrags.

Im Herbst 2001, als ich der einzige westliche Fernsehkorrespondent mit einem freien Visum der Taliban in Afghanistan war, sah ich reichlich Beweise dafür, dass die Luftwaffe der USA absichtlich zivile Ziele angriff.

Meine anschließende Beratertätigkeit für Afghanistans Vizepräsidenten Haji Abdul Qadeer endete, als Qadeer 2002 ermordet wurde. Ergebnis der Beratung seines Bruders, Haji Din Mohammad, in dessen Eigenschaft als Gouverneur der Provinz Nangarhar war eine neue Methode der Ausarbeitung einer Entwicklungsstrategie für eine afghanische Provinz mit voller Unterstützung der gesamten Provinzregierung. Führende Mitarbeiter der UN-Unterstützungsmission in Afghanistan (UNAMA), der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit (CIMIC) und verschiedenen Nichtregierungsorganisationen waren anwesend. Doch westliche Offizielle ließen keinerlei Neigung erkennen, die Erfahrung in anderen Landesteilen anzuwenden.

Skandalös ist der Missbrauch von Entwickl...


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