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Die Rezension - Junge Alte

  • Elfi Schramm
  • Lesedauer: 2 Min.

»Menschen zwischen 50 und 70 sind keine Alten im Sinne des Klischees, sondern Menschen mit Zukunft«, stellt der Autor des vorliegenden Sachbuches, der Soziologieprofessor der Universität Osnabrück, Dr. Dieter Otten, fest. Seit 20 Jahren widmet er sich dem Thema Alter und Gesellschaft und leitet seit zwei Jahren die Forschungsgruppe 50+. Bereits heute sind mehr als 29 Millionen Menschen in Deutschland über 50.

Bevor der Autor die Ergebnisse einer Befragung vorstellt, setzt er sich mit den Thesen auseinander, die untersucht wurden. Dabei geht es um das sich verändernde Altersbild, eine Bürgerrechtsbewegung der Alten gegen Diskriminierung alter Menschen, das vorhandene Protestkapital der neuen Alten oder den drohenden Scheidungsboom. Auch, dass die 68er, wie diese Generation oft genannt wird, heute für eine Enttabuisierung der Sexualität im Alter eintreten werden, so wie sie in ihrer Jugend für eine sexuelle Befreiung kämpften, ist Gegenstand einer These. Im zweiten Teil des Buches werden wirtschaftliche Lage, Erwerbsarbeit, Ruhestand und Ehrenamt, Freizeitaktivitäten durch gewonnene Zeit, Ehe und Familie, Politikverhalten und vieles mehr unter die Lupe genommen. Was den altersgemäßen Lebensstil anbelangt, so kommt Otten zu dem Ergebnis, dass wir es gleich mit drei Generationen 50+ zu tun haben. Er unterscheidet zwischen den klassischen, konservativ denkenden und wählenden Leuten, den in die Jahre gekommenen Hedonisten der Spaßgesellschaft und den »jungen Alten«. Das Buch enthält verblüffende gesellschaftliche Beurteilungen und ist spannend geschrieben.

Prof. Dieter Otten: Die 50+ Studie
Rowohlt 2008, PB, 276 S, 12 EUR.

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