Marzahner Promenade soll lebendig werden

Geschäftsstraße ist »Aktives Stadtzentrum« / Anwohner sollen ihre Ideen einbringen

  • Barbara Staacke
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Arbeiter schauen schon. Was sie bauen werden, ist aber noch unklar.
Die Arbeiter schauen schon. Was sie bauen werden, ist aber noch unklar.

Nur ein paar Stufen vom S-Bahnhof Marzahn, dann steht man auf der Marzahner Promenade. Doch Ortsunkundige wissen das nicht, denn der Weg über die Brücke führt gleich ins »Eastgate«, dem vor drei Jahren eröffneten Einkaufstempel. »Die Besucher bleiben dort hängen«, bedauert Carmen Probst, Chefin des Kieztreffs interkulturell. Pech auch für die rund 80 Gewerbetreibenden an der Fußgängermeile. Sie warten vergebens auf Kundschaft. Auch Aktionen und Promenadenmanagements, für die immerhin etliche Fördermittel flossen, brachten nicht den gewünschten Erfolg.

Damit wieder das Leben auf der Promenade pulsiert, greifen jetzt Bund und Land tief in den Fördertopf. Die Marzahner Promenade gehört zu den fünf Geschäftsstraßen Berlins, die beim Wettbewerb »Aktive Stadtzentren« gewannen. 17 Stadtzentren hatten sich beworben. Insgesamt sollen für die Jahre 2008 und 2009 neun Millionen Euro in die Zentren gesteckt werden. »Das Projekt soll kein Strohfeuer sein. Dabei geht es nicht nur um die Geschäftsstraße, sondern um die Entwicklung eines Stadtzentrums«, unterstrich Wolf Schulgen von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bei der Auftaktveranstaltung am vergangenen Freitag.

Wer erwartet hat, etwas über konkrete Vorhaben zu hören, wurde allerdings enttäuscht. »Wir können keine fertigen Projekte anbieten, sondern nur Empfehlungen geben«, erklärte Planerin Gaby Morr, die an dem 100-seitigen Siegerkonzept mitgearbeitet hat. Das Fazit: »Nur Einzelhandel funktioniert nicht. Es müssen Dienstleistungen und Angebote für Kultur, Freizeit und Sport miteinander kombiniert werden«, erläutert sie.

Neben Verbesserungsvorschlägen enthält das Konzept auch ungeschönte Fakten, die noch bis zum 28. November in einer Ausstellung im Freizeitforum Marzahn zu sehen sind. So werden beispielsweise verschlossene Türen des Centers zur Promenade hin bemängelt. Das sei ein toter Raum, so die Planerin. Von zu schmalen Rampen und unübersichtlichen Wegen ist die Rede, ebenso von Bänken im Schatten der Hochhäuser. Zudem liege die Promenade hinter den Hochhäusern versteckt.

Es gibt eine Menge Verbesserungsbedarf, weiß auch der Stadtrat für Stadtentwicklung, Norbert Lüdtke (LINKE). »Am Ende wird es ein Stück andere Promenade sein«, ist er jedoch überzeugt. Bodo Lützenberg, Sprecher der Bürgerinitiative »Marzahner Promenade«, hatte sich allerdings mehr erhofft. »Der Zustand der Ladenstraße ist uns bekannt. Die konkreten Maßnahmen fehlen«, zeigt er sich enttäuscht. »Mit den Planungen soll es jetzt losgehen«, verspricht Lüdtke. Zu diesem Zweck sind Gewerbetreibende, Bürger und Vereine aufgerufen, ihre Ideen einzubringen. Fragebögen liegen in Geschäften und Kieztreff aus.

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