Altes Handwerk – neue Technik

Auf dem Gutshof Falkenberg entsteht das Domizil des Restaurierungszentrums Berlin

  • Steffi Bey
  • Lesedauer: 2 Min.
Schicht für Schicht mit Skalpell und Spachtel: angehende Restaurateurinnen bei der Arbeit
Schicht für Schicht mit Skalpell und Spachtel: angehende Restaurateurinnen bei der Arbeit

Wenn aus alt neu wird, das aber praktisch unsichtbar bleibt, kann nur der Denkmalschutz dahinter stecken: So wie im Gutshaus Falkenberg an der Richterstraße in Bohnsdorf. Eher unscheinbar hat das rund 150 Jahre alte Gebäude seinen Platz auf dem historischen Gutshof. Die graue Fassade wird von weißen Fensterrahmen mit schmalen Sprossen geschmückt. Es gibt einen breiten, quadratischen Turm, der gerade eingerüstet ist. Handwerker arbeiten an der Fassade des historischen Gebäudes. Auch im Gutshaus wird seit Monaten gewerkelt. Hier entsteht das Restaurierungszentrum Berlin.

Bis die Büro- und Seminarräume im Frühjahr nächsten Jahres bezogen werden, gibt es reichlich zu tun. In diesen Tagen sind Elektriker damit beschäftigt, »den Spagat zwischen historischem Ambiente und modernster Technik zu überwinden«, sagt der Elektriker Marco Kreuziger.

Junge Praktikantinnen kämpfen sich im Erdgeschoss durch alte Farbschichten. Mit Skalpell, Messer und Schwamm legen sie Decken und Wände frei. So lange, bis blaue Streifen sichtbar werden, ein Uralt-Anstrich aus dem vergangenen Jahrhundert. »Auch wenn es langsam vorwärts geht, die Spurensuche ist spannend«, sagt die 22-jährige Henriette. Wie die anderen drei Frauen im Team möchte sie nach dem praktischen Jahr »Konservierung und Restaurierung« studieren.

Das Restaurierungszentrum Berlin e. V. ermöglicht ihnen erste Kontakte mit dem Handwerk. 1994 wurde das Zentrum in Berlin gegründet und zog in die Friedrichshagener Straße, »weil in unserer Region bislang so ein Angebot fehlte, aber die Nachfrage für Restauratoren-Seminare und Kurse sehr groß ist«, beschreibt Geschäftsführer Matthias Vondung die Gründungsidee. Jährlich werden vier Tischlerlehrlinge mit dem Schwerpunkt Denkmalpflege-Restaurierung ausgebildet. Am neuen Standort in Bohnsdorf sind es künftig doppelt so viele. »Wir kombinieren altes Handwerk und neue Technik«, betont Vondung. Seine Azubis seien nach Abschluss der Lehre gesuchte, hoch qualifizierte Fachleute. Bereits während der Ausbildung sind die Teams in »echte Bauvorhaben« integriert. So wurde mit französischen Praktikanten der Altar der Grünauer Kirche gereinigt. Auch an der Restaurierung des Deutschen Historischen Museums und der Holztäfelung im Köpenicker Rathaus war das Zentrum beteiligt. Wenn im Frühjahr 2009 das Gutshaus fertigt saniert sein wird, soll auch die neu gebaute Ausbildungswerkstatt auf dem Gutshof öffnen.

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