Krise in Rostock verschärft sich

Fußball-Zweitligist steckt nach 0:6-Debakel in Kaiserslautern im Abstiegskampf

  • Alexander Sarter
  • Lesedauer: 3 Min.

Nach dem sportlichen Offenbarungseid hat für den FC Hansa Rostock der Abstiegskampf begonnen. Der Bundesliga-Absteiger befindet sich nach dem 0:6 (0:2)-Debakel am 13. Spieltag der 2. Liga bei Aufstiegsaspirant 1. FC Kaiserslautern im freien Fall Richtung 3. Liga. Nach der höchsten Pleite seit vier Jahren, dem fünften Spiel in Folge ohne Sieg und dem Absturz auf den 14. Platz haben die Verantwortlichen den Kampf um den Klassenerhalt ausgerufen.

»Das war eine katastrophale Leistung. Ich bin wütend, stinksauer und geschockt. Wir befinden uns jetzt im Abstiegskampf und müssen so schnell wie möglich den Schalter umlegen«, sagte der fassungslose Hansa-Manager Herbert Maronn nach dem Debakel bei den »Roten Teufeln«, die durch den Kantersieg vor 27 199 Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion wieder auf den zweiten Tabellenplatz hinter den Lokalrivalen FSV Mainz 05 geklettert sind.

Von diesen Regionen der Tabelle sind die Rostocker derzeit meilenweit entfernt. Für sie geht es nun in erster Linie darum, einen Ersatz für den am vergangenen Montag entlassenen Trainer Frank Pagelsdorf zu finden. Als mögliche Kandidaten gelten nach wie vor Thomas Doll, Uwe Rösler und Klaus Augenthaler. Der derzeitige Interimscoach Juri Schlünz ist dagegen kein Anwärter auf den Posten den Cheftrainers.

»Wir führen Gespräche und hoffen auf eine möglichst baldige Lösung. Aber den Zeitpunkt kann ich nicht benennen. Es kann sein, dass Juri auch beim nächsten Spiel am Montag gegen 1860 München noch auf der Bank sitzt«, erklärte Maronn und bestätigte: »Juri Schlünz ist definitiv nur eine Übergangslösung. Wir mussten ihn schon überreden, damit er es überhaupt macht.«

Schlünz selbst, der sich »vom Team im Stich gelassen« fühlte, plädierte für eine rasche Entscheidung bei der Trainersuche. »Er sollte so schnell wie möglich kommen, damit die Spieler wissen, woran sie sind«, meinte der Interimscoach, der mit den Profis hart ins Gericht ging: »Es gibt große Differenzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit.«

Schlünz dürfte sich zudem an die 0:6-Pleite gegen den Hamburger SV vom 14. November 2004 erinnert fühlen, nach der er von seinem Traineramt zurückgetreten war. Einen ähnlichen Schritt schloss das Hansa-Urgestein diesmal allerdings aus: »Ich werde nicht zurücktreten. Ich mache das jetzt übergangsweise und auch nur, weil ich schon fast 40 Jahre im Verein bin.«

Während die Rostocker, die zu allem Überfluss auch noch die Rote Karte für Heath Pearce (64.) verkraften mussten, der den Lauterer Sidney Sam umriss, einer unsicheren Zukunft entgegengehen, dürfen die Pfälzer nach dem höchsten Sieg seit elfeinhalb Jahren von der Rückkehr in die Eliteklasse träumen. Davon wollen die Verantwortlichen aber nichts wissen. »Erst ab dem 28. Spieltag schaue ich auf die Tabelle, davor nehme ich sie nicht ernst«, sagte der Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz.

Trainer Milan Sasic wollte seinem Chef nicht widersprechen. »Jetzt über den Aufstieg zu sprechen, wäre ein fataler Fehler«, meinte der Kroate. Auch Torschütze Josh Simpson (69., 76.), der wie Srdjan Lakic (8., 45.+1) und Erik Jendrisek (54./83.) zweimal traf, warnte seine Teamkollegen vor allzu großer Euphorie: »Es zählt nur das nächste Spiel.« sid

1. FSV Mainz 05 13 8 3 2 26:13 27

2. Kaiserslautern 13 8 2 3 30:19 26

3. SC Freiburg 13 8 1 4 22:13 25

4. Greuther Fürth 13 6 4 3 30:22 22

5. Alem. Aachen 13 6 3 4 19:14 21

6. RW Ahlen 13 6 3 4 19:21 21

7. FC St. Pauli 13 6 2 5 22:25 20

8. 1860 München 13 5 2 6 15:11 17

9. 1. FC Nürnberg 13 4 5 4 16:14 17 10. FC Ingolstadt 13 5 2 6 21:23 17

11. MSV Duisburg 13 4 4 5 20:18 16

12. RW Oberhausen 13 5 1 7 14:25 16

13. FC Augsburg 13 4 3 6 17:20 15

14. Hansa Rostock 13 3 5 5 24:22 14

15. VfL Osnabrück 13 3 5 5 19:25 14

16. SV Wehen Wies. 13 2 6 5 14:25 12

17. TuS Koblenz 13 3 4 6 15:23 10

18. FSV Frankfurt 13 1 5 7 12:22 8

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