Lesen macht Kopfzerbrechen

Trotzdem sieht Bildungssenator Zöllner »Grund zur Zuversicht«

  • Andreas Heinz
  • Lesedauer: 3 Min.

Voller berufsbedingter Zuversicht blickte Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) gestern auf das Berliner Ergebnis der PISA-Studie. »Es besteht kein Grund zum Jubeln, aber wir haben auch nicht schlecht abgeschnitten.« Im Vergleich der 16 Bundesländer landete Berlin bei den Naturwissenschaften auf Platz 11, in der Mathematik auf dem 12. und beim Lesen auf dem 9. Rang.

So räumte Zöllner auch ein: »Das Lesen macht Kopfzerbrechen.« Zwar sei Berlin bei der Einführung vorschulischer Leseförderung führend gewesen, aber inzwischen habe man diese Leseförderung ganz offensichtlich aus den Augen verloren. Deshalb sei die weitere Förderung im Vorschulbereich vorrangig. Schließlich sei Lesen kein Artikulieren einer Buchstabenfolge. »Das Verstehen ist wichtig«, sagte Zöllner. Apropos verstehen: Wofür steht eigentlich PISA? Das ist die Abkürzung für Programme for International Student Assessment (Programm für internationale Schülerbewertung).

Beim Vergleich des 2006 absolvierten Tests sei für Berlin festgestellt worden: »Uns fehlt die starke Mitte.« Eine »Problemgruppe mit niedrigem Kompetenzniveau« wurde bei den Realschülern im Fach Mathematik ausgemacht. »Der Anteil von Realschülern in der niedrigsten Mathe-Kompetenzstufe 1 beträgt 23,8 Prozent. In Baden-Württemberg und Bayern liegt der Vergleichswert bei 3,4 Prozent. Unterm Strich haben sich die Leistungen im Vergleich zum letzten Test 2003 verbessert.« Zöllner sieht »Grund zur Zuversicht«.

Da kam Berlin in der Mathematik auf Platz 13, beim Lesen auf Platz 10, genau so wie bei den Naturwissenschaften. »Dieses Mal liegen wir vor Hamburg und Bremen sowie mindestens einem Flächenland wie Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen oder Hessen«, sagte Zöllner. Bremen und Hamburg sind die Schlusslichter auf der Rankingliste.

Keine Verbesserung der Schulqualität in der Hauptstadt sieht der Landeselternausschuss beim Blick auf die PISA-Studie. Im Bereich Naturwissenschaften habe Berlin mit Rang 11 schlechter abgeschnitten als 2003 mit Platz 10, kritisierte der Ausschuss. Bei der Mathematik stagniere das Land mit Platz 12 auf gleichbleibend niedrigem Niveau.

Der bildungspolitische Sprecher der Linkspartei, Steffen Zillich, erklärte: »Die Schaffung von Chancengleichheit ist die zentrale Herausforderung. Unsere Bildungsziele sind richtig.« Für Mieke Senftleben, bildungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus, ist das schlechte Abschneiden Berlins besorgniserregend. Sie forderte den Senat auf, »endlich Schulinspektionen durchzuführen, die diesen Namen auch verdient haben«. Berlin gebe pro Schüler 6100 Euro im Jahr aus und liege damit bundesweit auf Platz 3. Andere Bundesländer schafften es, mit weniger Geld bessere Ergebnisse zu erzielen.


  • 3900 Schüler aus 108 Schulen nahmen in Berlin an dem nationalen Vergleich teil.
  • Über 15 Prozent der getesteten 15-Jährigen hatten die 9. Klasse noch nicht erreicht.
  • Rund ein Drittel (32,3 Prozent) hatten einen Migrationshintergrund.
  • Mit 14,6 Prozent hatte das Land den höchsten Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund, der im Alltag vor allem die Herkunftssprache der Eltern spricht.
  • Mit 41 Prozent hatte Berlin den größten Anteil von türkischstämmigen Schülerinnen und Schülern unter den Jugendlichen mit Migrationshintergrund.

Aufgabe

Je höher über dem Meeresspiegel die Windkraftanlage steht, desto langsamer drehen sich die Flügel der Windkrafträder bei der gleichen Windgeschwindigkeit.

Welcher der folgenden Gründe erklärt am besten, warum sich die Flügel der Windkrafträder an höher gelegenen Orten bei der gleichen Windgeschwindigkeit langsamer drehen?

A: Die Luft verliert mit zunehmender Höhe an Dichte.

B: Die Temperatur ist mit zunehmender Höhe niedriger.

C. Die Schwerkraft wird mit zunehmender Höhe geringer.

D: Es regnet mit zunehmender Höhe öfter.

Richtige Antwort: A.

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