Zaubern mit der Zeit

Werner Jung: »Zeitschichten und Zeitgeschichten«

  • Christel Berger
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Jeder Leser kann es bestätigen und seine Leseerfahrung hinzufügen: In wenigen Stunden kann man per Lektüre ein Leben von über 80 Jahren durchschreiten, und ein andermal gräbt man sich über Wochen und Monate durch die Schilderung eines Tagesverlaufs, der sich über 500 Seiten erstreckt. Aber nicht nur dadurch zaubert ein Schriftsteller mit der Zeit. Scheinbar willkürlich kann er sie dehnen oder verkürzen, Zeitebenen ineinander verknäulen, nebeneinander stellen. Und wenn man dann nachdenkt, ist alles dann so willkürlich nicht, folgt einen Plan, einer Absicht.

»Zeit im Roman« ist das spannende Thema Werner Jungs, und er belässt es dabei nicht bei der Analyse wichtiger Romane seit Fontanes »Stechlin«, – er bezieht äußerst kenntnisreich die Meinungen von Literaturwissenschaftlern, Philosophen und Psychologen mit ein. So einfach das Thema »Zeit« scheint, so schwierig ist es. Schon Augustus sagte dazu: »Was ist denn Zeit? Wenn mich keine...


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