Vielfältiger und bunter werden

Senatorin Knake-Werner (LINKE) zur neuen Runde der Einbürgerungskampagne

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 2 Min.
Derya Ovali wirbt für Einbürgerung.
Derya Ovali wirbt für Einbürgerung.

»Herzlich, schön und praktisch« findet Derya Ovali die Kampagne unter dem Motto der Broschüre »Passt mir!« und der Handreichung »Der deutsche Pass hat viele Gesichter«. Die Berlinerin mit türkischen Eltern »möchte mitreden und mitbestimmen«, hat einen deutschen Pass. Sie wirbt für Einbürgerung aus eigener Erfahrung. Die türkischen Wurzeln gehören aber zu ihrer Identität. Deshalb möchte sie ein Recht auf beide Pässe, lehnt das herrschende »Optionsmodell« ab.

Darin ist sie sich einig mit Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner (LINKE) und dem Integrationsbeauftragten Günter Piening, die die neue Einbürgerungskampagne gestern vorstellten. Denn beide Politiker sehen es höchst kritisch, wenn mit Erreichen der Volljährigkeit die Aufgabe einer Staatsangehörigkeit von Jugendlichen erzwungen wird, die mit Zweistaatigkeit groß wurden. Das sei »integrationspolitisch unsinnig«. Berlin werde weiter bundespolitisch gegen das Optionsmodell angehen.

Die neue Runde der Berliner Kampagne gerade in einem Wahljahr wie 2009 zu starten, sei der Sache dienlich, ließen sie erkennen, und es passe auch zum Anliegen. Denn eine Demokratie nehme unweigerlich Schaden, werde ein großer Teil der Bevölkerung von voller gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen. In manchen Bezirken könnten bereits bis zu 25 Prozent der Bürger nicht einmal an Begehren teilnehmen, weil die an das Wahlrecht gebunden seien.

Senatorin Knake-Werner bekräftigte, »Berlin will die Einbürgerung, weil wir sie als Schatz verstehen«. Deutschland werde »vielfältiger und bunter« meinte die Autorin der Handreichung, die Pädagogin Evelin Lubig-Fohsel. Es vollziehe den Schritt vom »Einwanderungs- zum Einbürgerungsland«.

Durch eine verstärkte Einbeziehung von Bildungseinrichtungen sollen vor allem jene Jugendlichen angesprochen werden, die sich in den kommenden Jahren zwischen der Staatsbürgerschaft ihrer Eltern und der deutschen entscheiden müssen. Bundesweit werden das rund 330 000 sein.

Broschüren und Handreichung »Passt mir!« und »Der deutsche Pass hat viele Gesichter« kostenlos zu bestellen beim Integrationsbeauftragten, Potsdamer Straße 65, 10785 Berlin, Telefon: 90 17 23 57 oder 90 17 23 22; E-Mail: Integrationsbeauftragter@intmig.berlin.de

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal