Ein Abitur in Kunst

Auf der Wettiner Stammburg des früheren sächsischen Königsgeschlechts etablierte sich nach der Wende ein bundesweit einzigartiges Gymnasium. Talente aus ganz Deutschland absolvieren hier neben dem obligatorischen Schulpensum anspruchsvolle Kunstkurse.

  • Harald Lachmann, Wettin
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.
Kreativität auf der Burg: Auf der Wettiner Burg lernen junge Menschen nicht nur den Satz des Pythagoras. Marita Voigt zeigt ihnen am Brennofen (unten) auch, welche Kunstwerke aus Glas gefertigt werden können.
Kreativität auf der Burg: Auf der Wettiner Burg lernen junge Menschen nicht nur den Satz des Pythagoras. Marita Voigt zeigt ihnen am Brennofen (unten) auch, welche Kunstwerke aus Glas gefertigt werden können.

Die Nachmittagssonne bricht sich in den schmalen hohen Kirchenfenstern von St. Nikolai und wirft zarte Schatten. So werden in dem schlichten hellblauen Glas plötzlich kunstvolle Strukturen sichtbar: Bäume, Vögel, Feldwege. Alles wirkt schnörkellos und wirklichkeitsnah. Ganz so, wie Kinder zeichnen. Und in der Tat, Kinder waren es, nun gut: junge Gymnasiasten. Nur, wie bekamen sie diese Formen in das vier Meter hohe Glas?

Erhellendes dazu gibt es ein paar hundert Meter weiter im Burggymnasium. In einem Seitentrakt der alten Wettinerfestung werkelt eine Handvoll Halbwüchsiger mit Glasformen, Farbtöpfen, Spachteln und Pinseln. Einige entwerfen Skizzen oder fertigen Zeichnungen, andere bemalen Glastäfelchen. Eine Gruppe umsteht einen Brennofen. Aus dem hebt die Lehrerin gerade kleine gebrannte Glasreliefs mit stilisierten Tiermotiven heraus.

Der Unterricht ist nicht vergleichbar mit üblichen Zeichen- oder Werkstunden. Denn eben das macht d...


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