• Frauen-Geschichte(n)

Helene Schweitzer

  • Gisela Kegler
  • Lesedauer: 2 Min.

»Mein bester Kamerad« nannte Albert Schweitzer seine Frau Helene. »Ohne Helene wäre nie etwas aus meinen Plänen geworden«, fügte er später hinzu.

Helene Bresslau wurde am 25. Januar 1879 als Tochter des Geschichtsprofessors Harry Bresslau und seiner Frau Caroline in Berlin geboren. Sie studierte Kunstgeschichte, Klavier, Gesang und Musiktheorie. Nach ihrem Studium wirkte sie zunächst als Lehrerin und Kunsterzieherin in England. Dabei lernte sie auch die Armenviertel von East London kennen und war über das dortige Elend so entsetzt, dass sie beschloss, fortan leidenden Menschen zu helfen. Nach Straßburg zurückgekehrt, wirkte sie zunächst ehrenamtlich in der Armenhilfe und wurde später Waisenhausinspektorin. Ihre Fürsorge trug zur Senkung der Kindersterblichkeit in ihrer Stadt bei.

1898 lernte Helene Albert Schweitzer kennen. Von Anbeginn war sie ihm eine große seelische Stütze. Nur ihr hat sich Albert in seinem Innersten offenbart. Ihr teilte er als erste seinen Entschluss mit, Medizin zu studieren und als Arzt nach Afrika zu gehen. Sie war die Einzige, die ihn verstand und unterstützte. Wie Albert gab auch Helene ihre gesicherte bürgerliche Existenz und den Beruf auf und absolvierte eine Ausbildung zur Krankenschwester, um ihrem Mann helfen zu können. Jedoch steckte sie sich bei ihrer Klinikarbeit mit Tuberkulose an und erkrankte schwer.

1912 heirateten Helene und Albert Schweitzer. Im Jahr darauf brachen sie zu ihrem Ziel auf, die Missionsstation Lambarene. Der Anfang war unglaublich schwer. »Dass sie es fertig brachte, den komplizierten afrikanischen Haushalt zu führen und daneben noch viele Stunden für die Kranken zu erübrigen, war wirklich eine große Leistung«, lobte Albert Schweitzer. Sie selbst empfand jene Jahre als die glücklichsten ihres Lebens. Am 44. Geburtstag ihres Mannes, 1919, kam ihrer beider Tochter Rhena zur Welt.

Infolge ihrer immer wieder aufbrechenden Tuberkulose konnte Helene nach ihrem ersten Aufenthalt in Lambarene nicht mehr längere Zeit dort wirken. Ihr letzter Besuch in Afrika erfolgte 1957. Schwer erkrankt musste sie jedoch bald wieder nach Europa zurückkehren, wo sie noch im selbsen Jahr, am 1. Juni, in Zürich verstarb.

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