Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

Am 13. Februar 1999 wurde im brandenburgischen Guben der algerische Asylbewerber Farid Guendoul zu Tode gehetzt. Ein Ortstermin zehn Jahre danach

  • Friedrich C. Burschel
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.

»Es ist schon recht trist«, sagt der evangelische Pfarrer Michael Domke. Auch wenn man die Fortschritte sehen wolle, seufzt er, »man kriegt doch immer wieder einen Schlag nach dem anderen. Der letzte ist nun, dass der Tagebau Jänschwalde die Stadt einkreisen soll bis in allernächste Nähe.« Wer an Gubens schäbigem Bahnhof ankommt und sich in der um fast die Hälfte geschrumpften 19 000-Einwohner-Stadt bewegt, kann diese gedrückte Stimmung förmlich spüren. Schnee und strahlender Sonnenschein an diesem Wintertag, aber kaum ein Mensch auf der Straße. »Stadt im Aufbruch«, heißt es auf der offiziellen Internetseite.

Am 13. Februar 1999 war Guben »No-go-Area«: Der 28-jährige Asylbewerber Farid Guendoul und zwei algerische Landsleute wurden von einer Gruppe Neonazis angegriffen und gejagt. Die Verfolgten suchten Zuflucht im Hauseingang der Hugo-Jentzsch-Straße 14 im Ortsteil Obersprucke. Guendoul verletzte sich an dem in Panik eingetretenen Tür...


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