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Einschreiten gefordert

Gedenkstätte KZ Mauthausen mit NS-Parolen beschmiert

  • Lesedauer: 2 Min.

In der Nacht vom 11. auf den 12. Februar wurde die Außenmauer der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen in Österreich mit Naziparolen beschmiert. In siebzig Zentimeter großen Buchstaben stand an der Mauer neben dem Eingang in die Gedenkstätte der völkerverhetzende Spruch: »Was unseren Vätern der Jud/ ist für uns die Moslembrut/ Seid auf der Hut!/ 3. Weltkrieg – 8. Kreuzzug«.

Der Vorsitzende des Mauthausen Komitees Österreich, Willi Mernyi, stellte gegenüber der Presse fest: »Die Schändung der KZ-Gedenkstätte bedeutet eine ganz neue Dimension des Rechtsextremismus. Hier wurde nicht nur irgendeine Hausmauer beschmiert, sondern ganz bewusst das ehemalige KZ Mauthausen. Da stecken keine ›dummen Buben‹ dahinter, sondern rechtsradikale Provokateure. Die Wortwahl zeigt, dass die Täter mit der Diktion von NS-Hetzblättern wie dem ›Stürmer‹ mehr als vertraut sein müssen.«

Das Comité International de Mauthausen, ein Zusammenschluss von 20 Länderorganisationen der ehemaligen Häftlinge des KZ Mauthausen, fordert in einem Schreiben an Bundeskanzler Faymann und Bundespräsident Fischer »eine rasche Ergreifung der Täter und eine dauernde polizeiliche Überwachung der Gedenkstätte«, denn »einen derartigen Anschlag auf die Gedenkstätte Mauthausen hat es bisher noch nie gegeben.« Auch die österreichische Islamische Glaubensgemeinschaft appellierte an die Politik, die »Signale ernst zu nehmen«. In einem Protestbrief des Mauthausen Komitees Deutschland wird betont, dass man den Nazis frühzeitig und entschlossen entgegentreten müsse. »Jede Verharmlosung und auch jede taktische tagespolitische Instrumentalisierung fördert ihre gesellschaftliche Akzeptanz und stärkt ihnen den Rücken.« Die ehemaligen deutschen Häftlinge und Angehörige fordern ebenfalls von den zuständigen Sicherheitsbehörden Österreichs »eine rasche Ausforschung der Täter und von der Justiz eine konsequente Anwendung der entsprechenden Gesetze gegen nationalsozialistische Wiederbetätigung«.

Das KZ Mauthausen, 15 Kilometer von Linz entfernt, war das größte Konzentrationslager der Nazis in Österreich. In dem 1938 in Betrieb genommenen Lager waren bis zur Befreiung durch US-amerikanische Truppen 1945 ca. 200 000 Häftlinge inhaftiert. In der dort nach dem Krieg eröffneten Gedenkstätte befindet sich auch ein Denkmal der DDR mit den Worten von Bertolt Brecht: »O Deutschland bleiche Mutter/ wie haben deine Söhne dich zugerichtet/ dass du unter den Völkern sitzest / ein Gespött oder eine Furcht!« ND

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