Resümee eines Bankierslebens

Edgar Most war Banker in zwei Systemen – nun erscheint seine Biografie

Als Vizepräsident der Staatsbank der DDR und später Chef der Deutschen Bank Berlin vermag Edgar Most in seiner morgen erscheinenden Autobiografie gründliche Einblicke in das Bankenwesen in Sozialismus und Kapitalismus zu geben. Most sieht sich in den Chefetagen der Bankenwelt als das »einzige Relikt aus dem Osten« und als Einheitsgewinner. Das hält ihn jedoch nicht davon ab, begangene Fehler auf das Heftigste zu kritisieren.

Mosts Verständnis von Werten in einer Gesellschaft gehen prägende Kindheitserlebnisse voraus. So erzählt er im ersten Kapitel von seinem Großvater mütterlicherseits. Ging der kleine Edgar mit ihm durchs Dorf, zeigte er seinem Enkel, »welche Wand, welchen Schornstein er als Maurerpolier hochgezogen hatte«. Ehrfurcht vor der geleisteten Arbeit, Stolz, traditionelles Ethos klingen an.

Vor diesem Hintergrund glaubt man Edgar Most aufs Wort, wenn er das Missverhältnis zwischen Geldmengenwachstum und Wertezuwachs anprangert. Während in den vergangenen dreißig Jahren das Geldvolumen aus Aktien um das Vierzigfache wuchs, stieg das Bruttoinlandsprodukt lediglich um das Dreizehnfache, zitiert er den Ökonomen Dirk Solte. »Geld als Vermittler von Werten« sei »zum Selbstzweck« verkommen, beklagt Most. Der seit 1990 auch auf ostdeutschem Boden herrschenden »Diktatur des Kapitals« widmet Most das größte Kapitel. Aus seinen Erläuterungen wird nachvoll...


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