Die ständigen Sorgen eines Ständigen Vertreters

Hans Otto Bräutigam über Beziehungsprobleme, Botschaftsbesetzung und Beitritt

Sie erfüllten die Funktionen einer Botschaft, hatten aber nicht deren Status: Zwei Jahre nach Abschluss des Grundlagenvertrages zwischen der BRD und der DDR wurden im Frühjahr 1974 die Ständigen Vertretungen in Bonn und Berlin eingerichtet. Im Teil 12 unserer ND-Serie erinnern wir an die schwierigen deutsch-deutschen Beziehungen und die dramatische Situation in der Ständigen Vertretung der BRD, als vor 25 Jahren Bürger der DDR in der Mission Asyl suchten. Hans Otto Bräutigam, Jg. 1931, beteiligt an den Verhandlungen zum Transitabkommen und Verkehrsvertrag mit der DDR sowie schließlich zum Grundlagenvertrag, war von 1982 bis 1988 Missionschef in der DDR-Hauptstadt. Auf der Leipziger Buchmesse stellte er seine Erinnerungen »Ständige Vertretung. Meine Jahre in Ost-Berlin« (Hoffmann und Campe) vor. Mit dem promovierten Juristen, der später Justizminister in Brandenburg war, sprachen in seinem Berliner Domizil Detlef Nakath und Karlen Vesper.

ND: Just in dem Jahr, als es in der DDR spannend wurde, haben Sie ihren langjährigen Posten als Ständiger Vertreter der BRD in der DDR verlassen. Warum?
Bräutigam: Ich hatte mich fast zwanzig Jahre lang mit den deutsch-deutschen Beziehungen und Problemen befasst, da wollte ich einfach mal etwas Neues beginnen. Mein Wunsch, nach New York an die UNO delegiert zu werden, fand im Auswärtigen Amt und bei der Bundesregierung Gehör. Ich hätte gern alles wieder rückgängig gemacht, als ich merkte, in der DDR gibt es eine Aufbruchstimmung. Aber das war nicht mehr möglich. Als ich mich am 6. Januar 1989 in Ost-Berlin verabschiedete, ahnte ich nicht, dass neun Monate später die Mauer fallen würde.

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