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Unten links
Dies müssen wir Hubertus Knabe zum Vorwurf machen: Eine wichtige Opfergestalt wurde von ihm bislang übersehen – der Kasper. Dank gebührt indes dem Sächsischen Volkskunstmuseum Dresden, das mit der Ausstellung »Kasper – eine deutsche Karriere« dieses dunkle Kapitel dem Vergessen entreißt. Die Exposition verfolge den Wandel des beliebten Kinderhelden in den vergangenen 200 Jahren, teilten die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden mit. Als Märchen- und Puppentheatergestalt sei der Kasper geliebt und missbraucht worden. In der DDR, so heißt es, sei lange Zeit »kein Platz mehr für ihn« gewesen. Kein Platz für den Kasper! Dies entlastet Herrn Knabe ein wenig, da der kauzige Kerl offenbar weder in Bautzen noch in Berlin-Hohenschönhausen einsaß. Umso schwerer wiegt Kaspers Instrumentalisierung durch das SED-Regime nach dem Mauerbau, als der populäre Possenreißer durch die DDR tingeln musste, um überall die zynische Frage zu stellen: »Seid ihr alle da?« ibo
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