Bongo ist tot, aber »Franceafrique« bleibt

Nicht nur in Gabun hält Frankreichs Regierung seine Hand über Vetternwirtschaft und Korruption

  • Ralf Klingsieck, Paris
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Nun ist er also doch tot. Nachdem Gerüchte über den Tod des Präsidenten von Gabun, Omar Bongo, noch am Montagvormittag heftig dementiert wurden, ist er offiziellen Angaben zufolge am Montagnachmittag in einer Klinik in Barcelona gestorben. Das trifft auch Frankreichs Afrikapolitik.

Die französischen Reaktionen auf die Nachricht vom Tod Omar Bongo kamen prompt: »Frankreich verliert einen Freund«, beeilte sich Außenminister Bernard Kouchner zu erklären, und Präsident Nicolas Sarkozy ließ verbreiten, dass ihn »große Trauer und Schmerz erfüllen«. Das kann man verstehen, denn der mit 41 Amtsjahren dienstälteste Präsident Afrikas war eine tragende Säule des Systems »Franceafrique«, mit dem sich seit Jahrzehnten die jeweils Regierenden in Paris und eine Reihe skrupelloser und korrupter Diktatoren in Afrika gegenseitig unterstützten und gleichzeitig voneinander abhängig machten.

Die Millioneneinnahmen seines Landes aus der Förderung von Uran und Erdöl durch französische und andere ausländische Konzerne nutzte Bongo jahrzehntelang geschickt, um im Land durch gezielte Investitionen alle Stämme zu bedenken und so Differenzen vorzubeugen, sich selbst mit zuverlässigen Gefolgsleuten zu umgeben und potenzielle Oppositionelle zu...


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