Ostsee-Turbo läuft auf Dauerbetrieb

Radsport: André Greipel fährt von Sieg zu Sieg

  • Manfred Hönel
  • Lesedauer: 3 Min.

Der 26-jährige Rostocker André Greipel sprintet auf Siegkurs. Innerhalb von zehn Tagen fuhr der Radprofi fünf Siege ein: drei bei der Bayern-Rundfahrt, einen bei den Leipziger Neuseenclassics und einen am vergangenen Sonntag in Philadelphia (USA). Der Ostsee-Turbo läuft also auf Dauerbetrieb. »Ich muss allerdings auf die Mannschaft verweisen. Die Jungs haben für mich die Spurts immer schulbuchmäßig angezogen«, relativiert Greipel seine Erfolge.

Der Rennfahrer jagte in der vorigen Saison als deutscher Saisonstar zu 16 Siegen. Das Jahr 2009 schien nun so zu beginnen, wie das alte endete. »In Australien klebten riesige Plakate mit meinem Porträt an den Wänden. Ich hatte 2008 bei der Tour Down Under gesiegt. In diesem Jahr gewann ich gleich wieder die erste Etappe. Bei der zweiten war dann Schluss«, erzählt er und verzieht das Gesicht: »Ein Polizeikrad war ausgerechnet am Rande des Zielsprints abgestellt. Ich schoss mit 60 Sachen dagegen, knallte auf das Pflaster – damit war die Tour für mich beendet.«

Schlüsselbein gebrochen, Sehnen zerrissen und Kugelgelenk lädiert. »Zwölf Wochen Pause. Ich habe die Reha genutzt, um meine Muskeln aufzubauen. Die Kondition habe ich mir zuerst auf dem Hometrainer und dann auf der Straße bei Trainingsfahrten in der Eifel geholt«, berichtet der mit Ehefrau und Tochter Anna (5) in Köln-Hürth wohnhafte Rennfahrer und fügt hinzu: »Mit meinem Trainer Peter Sager in Rostock stehe ich aber noch ständig in Verbindung.«

Beim Altstadt-Kriterium in Lutherstadt Wittenberg, von Exweltmeister Uwe Raab organisiert, rollte sich Greipel Anfang Mai mit Platz zwei ein. Dann ging es Schlag auf Schlag: Triumphe in Dünkirchen, Bayern, Leipzig und Philadelphia. Insgesamt sieben Siegerkränze wurden dem Radsprinter 2009 schon umgehängt. An 16 Siege wie vor einem Jahr glaubt er allerdings nicht: »Dafür fehlt mir verletzungsbedingt das Frühjahr.«

Aber vielleicht kann Greipel nächste Woche bei der Electro-Tour in den Niederlanden weiter punkten. Auf alle Fälle gilt er für die deutsche Meisterschaft am 28. Juni in Cottbus als Favorit. Diese Rolle wehrt er ab: »Wir sind vom Columbia-Team nur mit fünf Fahrern am Start. Milram hat 18 Fahrer gemeldet. Da halten sich meine Chancen in Grenzen.«

Und die Tour de France im Juli? Greipel: »Mal sehen, wie sich die Teamchefs entscheiden. Mit Mark Cavendish gehört der im Moment weltbeste Sprinter zu unserer Mannschaft. Vielleicht nehmen sie zwei Sprinter mit. Wenn aber Kim Kirchen oder Michael Rogers auf das Klassement fahren sollen, brauchen sie Helfer, dann sinken meine Chancen.« Der Sprinter macht dafür den Fans in Sachsen Hoffnung: »Wenn ich nicht bei der Tour bin, starte ich vom 22. bis 26. Juli bei der Sachsen-Rundfahrt, fahre danach vielleicht die Vuelta in Spanien und kämpfe um einen WM-Platz.«

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