• Politik
  • Iran erlebt die gewaltigsten Massenproteste seit Gründung der islamischen Republik 1979

Opposition in Iran: Wer ist das?

Die Bewegung auf den Straßen Teherans und anderer Städte hat eine lange Vorgeschichte

  • Pedram Shahyar
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.

Irans Bild im Westen war geprägt von religiösen Eiferern, Ajatollahs und dem einzigen Präsidenten der Welt, der öffentlich den Holocaust leugnet. Doch das Land ist voller Widersprüche, die Saat der Revolte wächst. Zwar ist die Oppositionsbewegung relativ jung, aber sie trägt die Spuren einer langen Geschichte.

Das iranische System war nach der Revolution 1979 sehr viel moderner als zuvor. Neben einer bunten politischen Landschaft gab es auch einen gewissen Pluralismus innerhalb des Staates. Selbst bei den Islamisten gab es einen »linken Flügel«, dem beispielsweise der jetzige Herausforderer Mir Hussein Mussawi angehörte. Diese Leute verbanden die islamischen Werte und die Prinzipien des Gottesstaates mit revolutionären Gesten und einem sozialen, antikapitalistischen Programm. Ihre Basis waren die städtischen Armen und die Jugend, die während der Revolution und im Krieg gegen Irak an vorderster Front gefochten hatten.

Auf der Rechten standen Leute wie der heutige geistliche Führer Ali Chamenei oder die dauerhafte Nummer 2 des Systems, der Oligarch Ali Akbar Haschemi Rafsandschani. Sie stützten sich auf den islamistischen Mittelstand, insbesondere im Handelssektor. Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Chomeini verstand es bestens, zwischen den...


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